Malka Mai /// teater ISKRA / Dschungel Wien /// 12+ /// Elisabeth Hochwarter
Siebenjährig flüchtet Malka mit Mutter und älterer Schwester 1943 aus dem von Deutschland besetzten Polen Richtung Ungarn. Doch bevor die jüdische Familie die Grenze überschreiten kann, erkrankt Malka. Die Mutter trifft eine Entscheidung: Sie lässt Malka bei einem Müller zurück, der verspricht das Mädchen nachzubringen, sobald es wieder reisen kann.
Mirjam Pressler hat die Erinnerungen von Malka Mai in einem 2001 publizierten und mehrfach ausgezeichneten Jugendroman festgehalten, nun liefert Nika Sommeregger eine Bühnenfassung.
Zwischen weißen Baumstämmen bewegen sich drei Schauspielerinnen, die im Wechsel Malka, ihre Schwester Minna, die Mutter sowie Nebenpersonen darstellen. Zusammengehalten wird diese lockere, bewegte Anordnung durch eine übergeordnete Erzählstimme. Diese bewahrt den Zuschauer vor Verwirrung. Andererseits ist die „Trinität“ Malkas hinderlich am Erfahrbarmachen des unmöglich Nachzufühlenden: Ein siebenjähriges Mädchen ist mitten im Krieg auf sich allein gestellt, hat Mutter und Schwester verloren und kein Dach über dem Kopf. Es geht jeden Tag und jede Nacht um Existentielles: Hunger, Durst, Schlaf, Wärme. Und da sind Angst und Einsamkeit, Hoffnung und Träume.
Nika Sommeregger bemüht sich, das Unnachvollziehbare etwas näher zu bringen. Im Bewusstsein hier immer an Grenzen zu stoßen, wird zumindest eine Annäherung vollzogen.
Regie: Nika Sommeregger | Autorin: Mirjam Pressler | Aufführungsrechte: Verlag für Kindertheater Weitendorf GmbH, Hamburg | Bühne: Peter Ketturkat | Kostüme: Renate Wichtl | Regieassistenz: Barbara Wiltschek | Bühnenassistenz: Karin Bayerle | Licht: Alexander Suchy (DSCHUNGEL WIEN) | Cello: Marta Berchtold | Darstellerinnen: Angela Ahlheim, Franziska King, Anne Wiederhold