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BUH!

von theater.nuu /// WUK /// 5+ /// Julia Gramm

BUH! eröffnet mit einer Sicherheitsdurchsage: Hier spukt der – nein, die – Wukla, ein Monster, das Türen offenstehen und Menschen verschwinden lässt. Die Leibspeise: Essiggurkerl. Laura-Lee Jacobi stürmt entschlossen auf die Bühne und eröffnet selbstbewusst, dass sie eine bestens ausgebildete und erprobte Monsterjägerin sei und sie das Monster schnappen werde!

Im Zentrum des Stücks steht die Komik. Sie dient oft dazu, tiefere Wahrheiten offen zu legen: Nachdem die Monsterjägerin zur Erheiterung der Zuschauer*innen großspurige Anekdoten über bereits erlegte Monster zum Besten gegeben hat, tritt Sarah Gaderer auf. In Bezug auf die getöteten Ungeheuer fragt sie unbeeindruckt: „Na, was haben dir die Monster denn getan?“ Die Heldinnentaten werden als Schurkinnentaten enttarnt. Das Herumgedruckse der zuvor so selbstsicheren Monsterjägerin tut ihr Übriges: Das Gelächter ist groß.

Neben dem Dialog kommen komische Situationen auch durch den Einsatz der reichen Fülle an Requisiten zu Stande: Während Gaderer die Taxonomie der Monster herunterrattert, enthüllt Jacobi mehr und mehr von der in weiße Laken gehüllten Bühne und nutzt die gefundenen Stücke zur Verkleidung: Eine buschige Perücke, ein orangener Fellmantel, eine Strumpfhose wird zum Turban, … Jacobi hilft beim letzten Schliff, als sie drei Styroporaugen und zwei dreieckige Schaumstoffstücke anbringt: Aus Jägerin werde Monster!

Matthäus Bär, der neben dem Text auch für die musikalische Gestaltung des Stücks verantwortlich ist, trägt eingängige Lieder vor. Gesäuselte Textpassagen des Spaghettimonsters wie „Du willst mich essen, während ich dich fresse / Mit Sauce, direkt aus der Dose“ werden dem Publikum noch lange im Geiste herumgeistern (pun intended).

Kurz vor Schluss bespricht das nunmehrige Trio auf der Bühne, wovor man sich alles fürchten kann. Die Aufzählung ist mit melodischem Gitarrengeklimper von Seiten Bärs unterlegt und stellt mögliche Ängste sogleich ulkigen Reimen gegenüber: Auf „alleine schlafen“ folgen sogleich die „fleischfressende Schafe“.

Auf dem Weg zur überraschenden Wendung in letzter Sekunde handelt BUH! von verzerrter Selbst- und Fremdwahrnehmung und Gründen, sich zu fürchten. Dabei lässt theater.nuu keine Gelegenheit für einen Witz aus und spielt sich mit eingängigen Liedern in das Herz seiner Zuschauer*innen.
Am Ende der Vorstellung regnet es neben Applaus auch BUH!-Rufe – aber gut gemeinte! Eine Zuschauerin ruft nach der Verbeugung der Mitwirkenden: „Das war ur cool und viel zu schnell vorbei!“ Für alle, die dieses Statement überprüfen wollen: Bis inklusive 28. Mai 2022 ist das Stück noch zu sehen.

Besetzung: Matthäus Bär, Sarah Gaderer, Laura-Lee Jacobi | Text & Musik: Matthäus Bär | Künstlerische Assistenz: Tara Luger | Ausstattung: theater.nuu | Bühnensupport: Michael Haller | Fotos: Laura Ettel

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