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Angelika und die Weltherrschaft  –  Dschungel Wien    ///    Elisabeth Hochwarter    ///   

Angelika geht gern in die Schule. Wären da nur nicht die anderen Schüler, von denen sie gemobbt wird. Zu Hause sind alle in scheinbar wichtigeres vertieft: die Mutter ins Internet, der Vater ins Fitnesstraining und die Schwester in ihren Freund. Doch das Stück des Autors und Regisseurs Jérôme Junod ist ein modernes Märchen, und so taucht bald ein Wesen mit unaussprechlichem Namen auf, das zaubern kann: Frau Chtngst.

Angelika (Mira Tscherne) ist erfreut über neue Gesellschaft. Frau Chtngst bewegt sich am Rollator fort, Gesicht und Körper sind von blauer Haarpracht verdeckt. Durch die Haare stoßen immer wieder hastig gestikulierende Händchen, die Angelika in das Geheimnis des magischen Punkts einweihen. Das ändert alles. Plötzlich hat Angelika die Aufmerksamkeit aller. Sie entdeckt die Macht, andere zu manipulieren, indem sie Menschen an ihrem wunden Punkt trifft. Seit dem Auftauchen der alten Dame sind alle vor Angst wie gelähmt. Doch keine Chtngst: schlussendlich wird die Angst benannt und gebannt.

Die Schauspieler Anna Lisa Grebe und Steve Schmidt schlüpfen in mehrere Rollen gleichzeitig, die sie mit verschiedenen Charakteren zu färben wissen. Das Bühnenbild (Pia Greven) ist von großem Einfallsreichtum und birgt überraschendes Verwandlungspotenzial, etwa eines Kühlschranks in einen „lebendigen“ Fernseher.

Sprachlich nicht immer zielgruppenorientiert (8+) wird das Thema Mobbing eingangs recht schnell abgehandelt und die Kritik an der Angstgesellschaft geht bei den jüngeren Zuschauern wohl unter. Wie Manipulation funktioniert und wohin sie führt, ist hingegen besser nachvollziehbar. Das moderne Märchen verästelt sich thematisch zwar etwas, ist aber kurzweilig, witzig und bereichert mit Frau Chtngst!

Autor, Regie: Jérôme Junod | Aufführungsrechte: Thomas Sessler Bühnen- und Musikverlag, Wien | Ausstattung: Pia Greven | Regieassistenz: Adrian Linz | DarstellerInnen: Anna Lisa Grebe, Mira Tscherne, Steve Schmidt

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