Baliami (c) Rainer BersonBaliami – Eine Liebesgeschichte /// von Das Spiegelkabinett /// Dschungel Wien /// 14+ /// Theresa Luise Gindlstrasser ///

Am Anfang steht das Kennenlernen. Und am Ende weiß immer noch niemand so genau wie Leben jetzt dann eigentlich geht. Autor Benedict Thill konstruiert die Geschichte von Oliver und Baliami über 13 Jahre hinweg. Da ist also ausgiebig Zeit für Coming of Age. Und wirklich: Alle kanonischen Jugenderfahrungen finden statt. Der erste Kuss, das erste Mal, Drogen, Gewalt, psychische Krisen und plötzlich sind alle Anfang 20. Oliver und Baliami verlieren sich immer mal aus den Augen, aber gehen einander nie ganz aus dem Sinn. Auch die beiden Nebencharaktere Sophie und Raffi sind die ganze Zeit mit dabei.

Regisseur Richard Schmetterer zeichnet die mancherorts recht steile Geschichte („Ich bin schwanger!“) in rasantem Tempo. Popmusik von heute und vorgestern begleitet das Groß-Werden der Vier. Aus den Erzähl-Sequenzen von Simon Kubiena als Oliver kippt die Geschichte zurück ins aktuelle Erleben. Diesen epischen Passagen steht der intensive Realismus des Spiels gegenüber. Nämlich: Es wird ganz schön viel geschmust auf dieser Bühne. Manche Figuren geraten etwas zu plakativ. So wird zum Beispiel aus dem zurückgezogenen Comic-Nerd Raffi später dann ein sogenannter psychisch abnormer Rechtsbrecher. Aber gut, Groß-Werden ist durchaus steil und häufig plakativ. In sich stimmig und flüssig erzählt ist sie nämlich schon, die neue Produktion von Das Spiegelkabinett. Bis 28.10. im Dschungel Wien.

Autor: Benedict Thill | Regie: Richard Schmetterer | Regieassistenz: Iris Schmid | Ausstattung: Karoline Hogl | DarstellerInnen: Josepha Andras, Max Kolodej, Simon Kubiena, Anna Zagler

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