/// Sofie Krog Theater /// Puppentheater in englischer Sprache /// WUK Wien /// Timon Mikocki
Häuser können sprechen. Sie erzählen die Geschichten, die in ihnen passiert sind. Im Fall vom Puppentheater The House des dänisch-spanischen Sofie Krog Theaters ist das eine schräg-humorvolle, makabre und spannende Geschichte um den Erbschaftsstreit einer Bestattungsunternehmerfamilie. Die Mitstreitenden um das Testament: Die im Sterben liegende Grande Dame des Hauses, ihr Sohn und deren hinterlistige Gattin, ein Hund mit menschlichen Zügen, ein Notar und ein sich wirklich spaßig ergänzendes und aufführendes Gaunerpaar.
Die Bühne: Ein rundliches, drehbares, zweistöckiges und einsichtiges Haus in Esstischgröße. Die Puppen: formbares Silikon, absurde Gesichtsausdrücke, geschickte Hände. Außerdem gibt es schummrige Beleuchtung, Rauch- und Lichteffekte, einen astreinen Ton über Mikrofone sowie dramatische Musik und Soundeffekte. Im Zusammenspiel ist das, was Sofie Krog und David Franco da entwickelt haben ein unterhaltsames Stück Puppentheater für Jugendliche. Der Schrecken dient dabei nur dem Humor als Gegengewicht, damit das Zusehen einfach bleibt. Die Story ist rasant, gut akzentuiert und mit Pointen gefüttert. Das Ganze in einem anspruchsvollen, aber gut verständlichen Englisch in kunstfertig variierten Tonlagen.
Hintergründig wirkt das, mystisch teilweise, und doch ist es locker slapstickartig und ausdrucksstark überliefert. Die Kombination macht die Qualität. Das Spiel erzeugt Anhaftung an die „wahre Illusion“, die einen stets in konzentriert geführtes Puppentheater hineinzieht. Die einfach gestrickten Charaktere spielen gut gegeneinander an, fast hat das etwas Sit-Com-artiges, auch Stilmittel von Horror- und Actionfilmen sind zu erkennen. Szenisch nach Bühnenbereichen geordnet wird das Haus plastisch und hat immer noch mehr zu bieten als gedacht. Stark merkt man auch die Sorgfalt, mit der das Stück entwickelt und die Utensilien gebaut worden sind. Und auch wenn viele bekannte Elemente auftauchen, erfreut die moderne Ganzheitlichkeit dieser eigentlich altmodischen Form. Gut, dass es Menschen gibt, die viel ihrer Zeit und Energie in absonderliche Tätigkeiten stecken. Und sehr belebend, wenn ein ausbalanciertes Stück wie dieses dabei rauskommt. Es macht sich – wenn auch wahrscheinlich nicht in Form von Geld – bezahlt.
IDEE, PRODUKTION, AUSSTATTUNG UND SPIEL: Sofie Krog und David Faraco