Kleopatra

in Kooperation mit dem Theater der Jugend │Rabenhof │ 10+ │ Anna Bauer

Kleopatra möchte in Eselsmilch baden und den Römern kein Schutzgeld mehr zahlen. Als ihr Vater überraschend stirbt und sie zur Pharaonin gekürt wird, scheinen alle diese Wünsche plötzlich möglich. Blöd nur, dass auch andere nach dem Thron und daher nach ihrem Leben trachten und sie deshalb untertauchen muss. Doch zum Glück bekommt Kleopatra schließlich von einem Hilfe: dem großen Julius Cäsar.

Mit popkulturellen Referenz, einer Prise Humor und einer zu dicken Portion Wortspielerei nähert sich Roman Freigaßner-Hauser im Rabenhof-Theater dem Leben der letzten Pharaonin an. Das Leben der berühmten Ägypterin mitsamt aller Intrigen, Morden und Liebesaffären für Kinder nachzuerzählen, erscheint wie ein ambitioniertes Vorhaben. Hätte man sich den Charakteren mit mehr Feingefühl angenähert und nicht versucht, eine Blaupause aus Römerklischees und tradierten Kleopatra-Vorstellungen zu bedienen, dann hätte es vielleicht auch funktioniert. So aber bleibt vor allem der schale Geschmack von stereotyp aufgeladenen Figuren und einem schlecht strukturierten Spannungsbogen.

Insbesondere die Frauenfiguren enttäuschen: Cäsars Ehefrau gibt sich primär kreischend eifersüchtig, die erste Dienerin Kleopatras ist das brave Mädchen schlechthin und Kleopatra selbst bleibt irgendwo zwischen kindlicher Naivität und Egozentrismus verhaftet. Dadurch wirkt das angedeutete Verhältnis zwischen Kleopatra und dem dreißig Jahre älteren Gaius Julius Cäsar noch problematischer als sowieso schon. Aber auch die Dialoge, wenn auch teilweise tatsächlich witzig, wirken zumeist platt und entbehrlich. Das hilft dem Spannungsbogen, der sehr lange braucht, um Fahrt aufzunehmen, kaum. Viele der Handlungsstränge werden zudem nur kaum oder unzureichend miteinander verknüpft. Da flirten Kleopatra und Marc Anton gleich zu Beginn des Stücks heftig, nur um sich die nächsten sechzig Minuten keines Blickes mehr zu würdigen und in den letzten zehn Minuten plötzlich doch wieder hin und weg voneinander zu sein. Durchdacht geht anders.

Immerhin beeindrucken Kostüm, Requisiten und Licht. Kleopatra und ihre Kammerdienerin glitzern und glänzen in herrlichem, metallischen Pailletten-Kostüm, das Haupt eines geköpften Römers ähnelt dem entsprechenden Schauspieler auf eine beinahe gruselige Art und Weise und mittels rot-blauem Scheinwerferlicht wird gekonnt eine düstere Atmosphäre erzeugt.

Ein Stück für Kleopatra-Fans, Wortspielliebhabende und Menschen, mit einem gewissen Geduldsfaden.

Buch + Regie: Roman Freißgaßner-Hauser │ Bühne: Thomas Garvie │ Kostüme: Julia Klug │ Musik: Josch Russo │ Schauspiel: Fanny Alma Fuhs, Elena Hückel, Christoph Hagenauer, Bernhard Majcen, Ingo Paulick │In Kooperation mit dem Theater der Jugend

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