Schneeweisschen und Rosenrot – Amai Figurentheater/Berlin /// WUK /// Theresa Luise Gindlstrasser ///
Und ein Fisch ist ein Prinz, ist ein Bär, ist ne Puppe und lebt. Irgendwie. Lebt vor allem durch die Schauspielerin und Puppenspielerin und Alles-Macherin Ulrike Kley. Denn die ist in diesem Stück Theater für Menschen ab 6 Jahren zuständig für alles und alle und allein verantwortlich für all die Kussszenen die am Ende dann den Prinzen machen. Irgendwie.
Dem Märchen von Schneeweisschen und Rosenrot – zwei Schwestern, einander gut gesinnt, kümmern sich im Winter um den Bären, später um einen Zwerg der sich als Gegenspieler des Bären entpuppt der sich wiederum als Prinz mit Gold und Heirat entpuppt – wird hier eine spielerische Metadiskussion vorangestellt. Eine Frau/ein Mädchen überlegt auf offener Bühne was denn eine Prinzessin sei und was diese ausmache und ob sie eine sein könnte und ob ein schöner Prinz nur zu einer schönen Prinzessin gehört. Ulrike Kley lässt sich nie von Zwischenrufen irritieren und zeigt das Märchen als Überlegung in Sachen Identität. Indem sie alle Rollen des Märchens, das dann unvermutet als Erzählung beginnt, selbst in die Hände nimmt, wischt sie Rollenklischees einfach so mal schnell weg.
Mit wenigen, stets neu durch Behauptungen und Behandlungen veränderten, Requisiten und Kostümen erzählt sich die Geschichte von Schneeweisschen und Rosenrot als eine Geschichte des Ungefähren, Unkomplizierten und Unernsten. So wie die Dinge auf der Bühne stets in Resignifikation begriffen sind, sind auch die Figuren einem steten Prozess ausgesetzt. Der Wechsel zwischen Erzählung und Aktion unterstreicht dies nicht nur, sondern ist überaus gut gelungen.
Regie/Szenographie: Kristina Feix, Spiel/Ausstattung: Ulrike Kley, Musikalische Einrichtung: Taichi Kanayama, Schlusslied: Dara Feix/Jule Fröhlich, Zwergentraining: Mo Bunte