„KAKA-DU“ ///
Ein Stück der Performance-Gruppe ROSIDANT über die natürlichste Sache der Welt: „KAKA-DU“ für ein Publikum ab drei Jahren /// Barbara Bogdany ///
Theater für die Allerkleinsten gilt in Österreich nicht mehr als neuer Trend oder Modeerscheinung. Außergewöhnlich ist jedoch die Thematik, die das Performancekollektiv ROSIDANT in Zusammenarbeit mit der Theaterpädagogin Lisa Weiss präsentiert. Gemeinsam begeben sich die aus vielen verschiedenen Sparten kommenden KünstlerInnen mit ihren ZuseherInnen auf die Entdeckungsreise eines menschlichen Bedürfnisses. Die Thematik des kleinen und auch großen Geschäftes, auch vielerorts bekannt unter „Lulu“ und „Kaka“ wird in diesem 45-minütigen Bewegungstheaterstück auf der Bühne gezeigt – eine mutige Umsetzung mit einer kleinen Prise Fäkalhumor, die aber keineswegs in die Hose geht. Der schwarz ausgehängte Bühnenraum wird von einer riesigen Kloschüssel dominiert, die Requisiten vermitteln das Gefühl sich in einem Badezimmer zu befinden. Der Musiker Laurentius Rainer erzeugt dazu mit Gitarre, Kazoo und einem Abflussrohr, das zu einem Instrument umfunktioniert wurde, stimmungsgeladene Atmosphären und handlungsunterstützende Geräusche. Mit seiner Stimme und zusätzlichen Audioeinspielungen wird das Geschehen untermalt. Paula (Gina Battistich) lädt die ZuseherInnen ein, mit ihr gemeinsam das Faszinosum Badezimmer zu entdecken. Gegenstände, vor allem Klopapierrollen, werden verwendet, jedoch größtenteils in ihrem Gebrauch verfremdet, sodass die Lust am Schauen fortwährend bestehen bleibt. Das Theatererlebnis beginnt schon zuvor, da Klobesen (Susanne Foisner) und Pömpel (Laura Nöbauer) ihrem Publikum bereits im Aufenthaltsraum begegnen, es auf die Aufführung einstimmen und gemeinsam mit ihm den Spielraum betreten. Ebenso haben die Kinder am Ende die Möglichkeit, Requisiten und Versatzstücke anzufassen und sich mit ihnen eigenständig auseinanderzusetzen. Sie können in die Rollen der Figuren schlüpfen, ja sogar selbst wie Pömpel im Klo verschwinden und wieder auftauchen.
Die Inszenierung von Christina Rauchbauer spricht ein höchst menschliches Thema auf unkomplizierte Weise an. „KAKA-DU“ kann als Beispiel gesehen werden, dass in der darstellenden Kunst auch und vor allem für junge ZuseherInnen eine Themenvielfalt existiert, der kaum Grenzen gesetzt wird – Inhalte müssen nur in den richtigen Kontext gebracht werden.
Premiere: 22. September 2012 im Dschungel Wien
Wiederaufnahme: 25. September 2013 im WUK
Regie: Christina Rauchbauer; Dramturgie: Laura Nöbauer; Konzept, Idee: ROSIDANT in Zusammenarbeit mit Lisa Weiß; Musik: Laurentius Rainer; Stimme: Maria Spanring; Kostüm: Antonia Foisner; Bühnenbild: Susanne Foisne; Darsteller_innen: Gina Battistich, Susanne Foisner, Laura Nöbauer