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„Die drei Räuber“ ///

Tomi Ungerers Klassiker  „Die drei Räuber“ von Michaela Obertscheider fürs Theater adaptiert.  /// Timon Mikocki ///

Das Kabarett Niedermair zeigt gegenwärtig eine Adaption von Tomi Ungerers bekanntem Kinderbuch „Die drei Räuber“. Die Bühnenfassung orientiert sich laut Programm am erfolgreichen Animationsfilm von 2007. Sie punktet mit intelligent besetzten Mehrfachrollen des kleinen Ensembles, minimalistischem Bühnenbild und dem klugen Einsatz von Musik.

Die Handlung zeigt Tiffanys Spiel mit den Autoritäten: Das abenteuerlustige Mädchen muss nach dem Tod seiner Eltern ins Waisenhaus –  am Weg dorthin wird es jedoch von drei Räubern gefangen genommen. Es wohnt daraufhin ein paar Tage im Kreis der unterbelichteten, aber auf den zweiten Blick liebenswerten Banditen. Diese Harmonie währt aber nicht lange.

Schließlich muss Tiffany doch ins Waisenhaus, wo sie der schrillen „Tante“ ausgesetzt ist, die die Kinder mit Feldarbeit und strengen Worten drangsaliert („Ohne Rübe keine Liebe“, so ihr Motto). Die Regisseurin Michaela Obertscheider gibt selbst die mimikreiche Furie und bleibt dabei trotz übertriebener Boshaftigkeit stets komisch.

Am Höhepunkt demonstriert Tiffany zum wiederholten Male Selbstbestimmung und bringt mit den Räubern und mutigen Waisenkindern die Despotin zu Fall. Diese Revolution nimmt sich begeisternd humorvoll aus – auch weil die kindlichen Zuseher immer wieder zum Mitmachen und zur moralischen Stellungnahme ermutigt werden.

Die Aufführung bleibt leider doch zu nahe an veralteten Darstellungen – mitsamt der antiquarischen Sprache und weiteren historisch anmutenden Elementen, für die auch modernere Lösungen vorstellbar sind. Wären da nicht die innovativen Sing- und Tanzeinlagen (Musik: Wolfgang Peidelstein) und der flexible Einsatz der einfachen Requisiten (Bühne und Kostüm: Katrin Gross), man müsste das Stück als konventionell und etwas langweilig bezeichnen. Die Themen – Geldgier, Mitbestimmung und Fürsorge – bleiben aber dennoch relevant und sie werden durch tolle schauspielerische Leistungen auch gut vermittelt.

Insgesamt ein unterhaltsamer Nachmittag: lustiges Theater der Auflehnung für alle ab 5 Jahren.

Premiere: 26. Oktober 2013

Regie: Michaela Obertscheider ; Assistenz: Daniel Karanitsch, Katharina Gerlich; Musik: Wolfgang Peidelstein; Bühne und Kostüm: Katrin Gross; DarstellerInnen: Viktoria Hillisch, Michaela Obertscheider, Martin Purth, Philip Wacker, Florian Werkgartner

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