Schlagzeug im Kopf – von Christian Giese /// Theater der Jugend /// 6+ /// Theresa Luise Gindlstrasser ///
Dennis hat ADHS. Sagt die Schulmedizin. Dennis weiß nicht still zu sitzen in der Schule. Dennis ist blöd. Sagt die Mitschülerin. Oder brutal. Sagt der Mitschüler. Und immer dreht sich alles bloß um ihn. Sagt die Schwester. Weil die Eltern, die sind überfordert. Der Vater ist meistens nicht da (Achtung! Heftige Klischees. Oder liegt das daran, dass der Schauspieler auch noch eine zweite weitaus präsentere Vater-Ersatzfigur zu spielen hat?), aber der Mutter, die den Sohn doch eh so mag wie der ist und auch immer nur das beste von ihm denken will, der reisst doch immer wieder der sogenannte Geduldsfaden.
Was ist denn nun ADHS? Eine mittels Medikamenten zu behandelnde Krankheit? Oder ein Konstrukt der Repression? Beziehungsweise, wie gehen wir denn mit denen um, die sich nicht an unsere Ordnungen halten? Im Stück führt das vor allem zu Überlegungen in Sachen Schule. Weil Dennis entdeckt den Zirkus für sich. Und mit ihm entdeckt die Lehrerin die Möglichkeiten eines nicht frontal konzipierten sondern auf Erleben ausgerichteten Unterrichtes.
„Nicht immer können alle, was sie sollen. Aber alle dürfen können, was sie wollen.“
Das ganze dauert über zwei Stunden und hätte auch wirklich etwas straffer erzählt werden können. Aber es gibt eine Jausenpause und eigentlich eh immer wieder Zirkusnummern und Singeinlagen. Sympathischer Weise wird das alles nie auf die Pointen hingespielt. Dieser Clown weiß halt was er kann. Oh ja. Und dann ein Happy End. Was darüber aber bleibt, das ist die ehrliche Überforderung einer Familie. Weil, das ist ja immer viel schneller gesagt als gemacht: Familienleben.
Regie: Frank Panhans, Bühne und Licht: Jan A. Schroeder, Kostüme: Andrea Bernd, Musik und Lieder: Thomas Zaufke. Mit: Pilar Aguilera, Nicolas Charaux, Felicitas Franz, André Haedicke, Jürgen Heigl, Anna Kramer, Michael Moritz, Stefan Rosenthal, Stephanie K. Schreiter.