Nur ein Tag /// Ensemble Imp:Art /// Theater Akzent /// 6+ /// Theresa Luise Gindlstrasser ///
Fuchs und Wildschwein sind so angetan von der aparten Eintagsfliege. Deswegen und überhaupt weil sie sehr liebevolle Zeitgenossen sind (natürlich abgesehen von dieser sehr begehrlichen Leidenschaft für Hühner die der Fuchs verfolgt), jedenfalls deswegen versuchen sie dieser Eintagsfliege das Wissen um ihr Eintagesleben zu ersparen, oder eigentlich vorzuenthalten. Deswegen auch gibt der Fuchs vor, er wäre derjenige mit der kurzen, viel zu kurzen Lebenszeit und so bemüht sich das Eintagsfliegenmädchen gemeinsam mit dem Wildschwein, ihm, dem Fuchs, die verbleibende Zeit zu einer Schönen zu machen. Und was muss alles in einem Leben Platz haben. Schule, Großwerden, Erwachsensein, Altwerden, ja, auch Vater, Mutter, Kind, also Familie sein, und natürlich Geburtstag feiern. Am Ende erfährt die Eintagsfliege nicht nur von ihrem Schicksal, sie erleidet es denn auch.
Aber eigentlich ist es ja so: „die Welt ist tausend, millionen Tage wert“. Ein Hoch also auf diese Welt, und dieses Leben. Ein Hoch in blau, orange und mit Gitarre, auch E-Piano und Flusslandschaft aus hellem Holz. Oh, was für ein schönes Hoch. Und eigentlich ist es gar kein Schicksal, sondern irgendwie so ein Lauf der Dinge. In diesem Ton der melancholischen Fröhlichkeit zieht das ganze Stück vorbei. Weil, „sweet, das ist Englisch und heißt besser als Honig“. Tja, natürlich sterben wir, aber darum leben wir nicht. Einzig dann wird es unaushaltbar traurig, wenn die Fliege spricht: „ Geht nicht weg, wenn ich einschlafe!“.
Text: Martin Baltscheit, Inszenierung: Michaela Obertscheider und Ensemble Imp:Art, es spielen: Katharina Gerlich, Martin Purth, Florian Werkgartner und Daniel Karanitsch, Grafikdesign und Bühnenbild: Katrin Gross