/// werk89 und Zavod Federacija Ljubljana /// Dschungel Wien /// 5+ /// Timon Mikocki
Von Peter Kus kommt über Slowenien ein Musik-Objekt-Theater mit Staun-Potential nach Wien: Zwei Männer und eine Frau erzählen in perkussiven Stücken und Liedern von einem die Sprache verweigernden Jungen, der stattdessen lieber seine Umgebung instrumentalisiert. Über den Umweg findet er zu einem alternativen Individualitätsausdruck vor Autoritätspersonen. Das Schlechtbewertete als Vorzug, aus der Not die Tugend machen, die Demonstration von Stärke darf auch universeller gedacht werden. Ich vernehme die Mutmachung mit anhaltendem Interesse: Weil immer neue Instrumente hervorgebracht, live gebastelt oder aus Alltagsgegenständen mutiert werden und im Verlauf einfach, schön und harmonisch in den Lebensrhythmus eingespielt werden. Auch wenn das schon von Stomp oder Sound of Noise bekannt ist: Das Prozesshafte zieht mit. Ein Höhepunkt die Suppensinfonie aus Karottenklarinette, Salz-Shaker und dem oft und vorzüglich eingesetzten Loop-Gerät. Überhaupt auch die Flöten und der mehrstimmige Gesang, das sitzt und macht kurz glücklich. Dafür wird auch die Entwicklung der Handlung zugunsten der Abschnittsfaszination geopfert. Eine Kritik am Normativen geht besser, so genießt man mit Ausnahme eines kleinen Durchhängers eher die Kurzweil der Darbietungen, als über das System nachzugrübeln. Aber wer will das auch mit fünf? Das Münden im lobeschen Imperativ „Das hier bin ich, änder mich nicht!“ versteht man am Ende schon fast gar nicht mehr, hinaus geht’s stattdessen mit Ohrwürmern und pulsierenden Gliedern.
Konzept, Text: Nana Milčinski, Peter Kus; Regie, Musik: Peter Kus; Dramaturgie: Nana Milčinski; Bühnenbild: Dan Adlešič; Bühnenbewegung: Andreja Rauch Podrzavnik; Kostüm: Katarina Müller; Licht: Borut Bučinel; Produktionsleitung: Simon Hajós; Livemusik, Spiel: Michael Pöllman, Krištof Hrastnik,
Urška Cvetko