/// ANSICHT /// Dschungel /// 14+ /// Theresa Luise Gindlstrasser ///
Ein „Interaktives Gruppenspiel“. Keine Theatervorführung. Und auch keine Forschungsstudie. Das ist „Die Bewegung“. Das Projekt von Theater ANSICHT hatte am 9. Oktober „Uraufführung“ im Dschungel Wien. Ich bin am nächsten Tag zur Vormittagsvorstellung gekommen und wurde als eine von insgesamt zwei Erwachsenen in das „Spiel“ eingebunden. Für die daran teilnehmenden Schulklassen soll „Die Bewegung“ die Möglichkeit bieten Mechanismen der Manipulation zu erleben. Und das funktioniert. Und wie.
Über eine Dauer von insgesamt 130 Minuten entwickeln Julia Meinx, Christina Rauchbauer und Flo Staffelmayr zunächst ein Manipulationsgebilde, um es dann etwas abrupt in sich zusammen fallen zu lassen. Aufgefangen dann aber wieder in ausgedehnten Gesprächsrunden, in kleinen und großen Kreisen. Worum es dabei geht? Um Macht und Gruppendynamik, um Lüge und Vertrauen, um Gesprächskultur und Ausgrenzung. Und um die Frage nach der Manipulierbarkeit der eigenen Meinung.
Das „Interaktive Gruppenspiel“ besteht nicht nur in dem Ablauf oder den Einzelheiten dieser 130 Minuten. Vielmehr geht es um die Emotionen, Fragen und Enttäuschungen, die bei den Teilnehmenden über den Verlauf von „Die Bewegung“ entstehen. Die teilnehmenden Jugendlichen werden aufmerksam betreut, der gemeinsamen Verarbeitung des Erlebten wird großer Raum zugestanden. Theater ANSICHT hat das Projekt sorgfältig vorbereitet, das Framing im Theaterraum tut sein übriges. Es funktioniert. Und wie.
Konzept/Spieler_innen/Regie: Julia Meinx, Christina Rauchbauer, Flo Staffelmayr, Schüler_innen des Gymnasium Haizingergasse, Produktion: Agnes Zenker, Supervision: Margit Bachschwöll, Grafische Unterstützung: Isabel Obernberger.