/// von Martin Baltscheid /// WUK /// 8+ /// Theresa Luise Gindlstrasser ///
Freiheit oder Sicherheit? Diese Frage spielt der Text „Krähe und Bär“ von Martin Baltscheid anhand einer Auseinandersetzung zwischen einer Krähe und einem im Zoo wohlgenährten Bären durch. 2016 wurde das Stück mit dem deutschen Kindertheaterpreis ausgezeichnet. Für zwei Schauspielende geschrieben, entsteht über das erste Kennenlernen, den ersten Neid auf die jeweils anderen Lebensbedingungen und einem daraufhin angezettelten Rollentausch, eine liebevolle Freundschaft zwischen den beiden Fressfeinden.
Im WUK gastiert derzeit eine Inszenierung mit Michaela Obertscheider in der Rolle der Krähe und Klemens Dellacher in der Rolle des Bären. Auf fast leerer Bühne lassen die beiden Schauspielenden mit pointiert gesprochenem Text und unterkühlt arrangiertem Spiel das ganze Setting des Geschehens entstehen. Perfekt aufeinander eingestimmt, agieren sie ganzkörperlich in ihren Tierrollen ohne je zu übertreiben. Der Bär bewegt sich anders als die Krähe, die sich wiederum anders als die Tierpfleger oder die Ratte bewegt. Neben der Genauigkeit dieser Körperstudien und Sprechweisen beeindruckt auch die Lässigkeit der gesamten Inszenierung. Wie zufällig wird aus einer Kiste eine Mülltonne, aus einer Krähe ein Bär.
eine Produktion von Imp:Art | Text: Martin Baltscheid | Schauspiel: Michaela Obertscheider, Klemens Dellacher