Emmy Steiner /// Dschungel Wien /// 4+ /// Theresa Luise Gindlstrasser ///

Rollende Augen. Augen die kreisen, rotieren. Vielleicht wie ein Fisch. Es sind die rollenden Augen von Emmy Steiner. Mit ihrer Solo-Produktion „Pip.“ hat sie den vom Dschungel Wien veranstalteten TRY OUT!/artists-in-residence-Wettbewerb 2018 für sich entschieden. Steiners Augen machen Stop. Erstaunt faltet der Fisch die Arme aus Flossen-Haltung nah an den Körper heran. Aus Fisch wird Raupe, aus Raupe wird Käfer, aus Käfer eine Seeanemone, ein Vogel, ein Schelm, eine Gitarre, die Töne der Musik. Wahrscheinlich müsst das Ding erst noch erfunden werden, in das sich Emmy Steiner nicht verwandeln könnt.

Knackige 40 Minuten lang agiert die Performerin auf leerer Bühne. Bisschen buntes Kostüm und Licht, einmal macht die Nebelmaschine pfff. Mit reduziertem und präzise gearbeitetem Bewegungsmaterial zieht Steiner alle Aufmerksamkeit auf sich. Oder: In ihr Gesicht. Während die Verwandlungen mal plötzlich, mal über Wiederholungen und Variationen verlaufen, reflektiert Steiners Gesichtsausdruck das Geschehen und kommentiert es. Da wirkt sie manchmal wie selber erstaunt vom Fortgang der Bewegungen, oder erschrocken, oder genervt. Diese Kommentar-Ebene baut eine Beziehung zum Publikum auf. Wie in einer Clownerie werden Reaktionen vorweggenommen, umgekehrt, ins Spiel integriert. Das ist charmant. Und das ist richtig amüsant.

Konzept, Choreografie, Spiel: Emmy Steiner | Choreografische Beratung: Martina Rösler | Dramaturgische Beratung: Ralph Mothwurf | Künstlerische Beratung: Sabina Holzer

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