Die komische Tür von Nils Strunk, Lukas Schrenk & Dschungel Wien | Dschungel Wien | 4+ Jahre

Eigentlich will Mila am Dachboden nur eine Schnur für ihren Drachen finden. Doch wie so oft lässt sie sich ablenken und entdeckt dabei die titelgebende Figur des Stücks: Die Tür ist „komisch“, denn jedes Mal, wenn man sie öffnet, erscheint hinter ihr eine neue Umgebung. Die Krux an der Geschichte: Ob sich eine Wüste, eine Schneelandschaft oder der Spielplatz von Milas Kindergarten zeigen wird, kann sie (anfangs) nicht steuern. Wenig später erklärt Mila, dass sie ADHS habe und sie oft von Kindergartenpädagog*innen und Eltern darum gebeten werde, sich doch „nur“ ein bisschen mehr zu konzentrieren. Mit diesem Eingeständnis zeigt sich, dass die Tür Metapher für diese Diagnose ist. Mit etwas Konzentration schafft sie es schließlich sehr wohl zu entscheiden, welche Landschaft sich hinter ihr zeigen soll.

Ob diese Verbindung beim Publikum ankommt, ist fraglich: Tatsächlich fiebert es jeder Öffnung der Tür euphorisch entgegen. Die Euphorie äußert sich so lautstark, dass der eine oder andere Dialog im Jubel untergeht. Das Spektakel begeistert, der tiefere Sinn geht wohl verloren. Das Publikum scheint sich nicht daran zu stören.

Zum Lachen und Mitschunkeln lädt die von Nils Strunk komponierte Musik ein: Die musikalische Gestaltung ist abwechslungsreich und die Melodien haben Ohrwurmpotential. So singt etwa der Fisch, der im Meer schwimmend den Angelköder entdeckt, zum Ska-Beat: „Lecker, lecker Wurm! Lecker Wurm! Ich hab‘ Hunger!“ Kurz bevor er der Falle auf den Leim geht, schreitet Mila ein: Sie nimmt den Wurm vom Haken und gibt ihn dem Fisch zu fressen. Daraufhin ergänzt er die Textpassage: „Lecker, lecker Wurm! Lecker Wurm! Ich hab‘ Hunger – aber ich pass‘ auf!“

Die komische Tür ist ein fantasievolles, liebevoll gestaltetes Singspiel, das mit viel Spaß am Spektakel und der Musik kurzweilig unterhält. Wer nach einem tieferen Sinn sucht, wird ihn finden. Alle anderen amüsieren sich jedenfalls gut.

Text: Lukas Schrenk | Regie & Musik: Nils Strunk | Bühne: Anna Reichmayr | Kostüme: Anne Buffetrille | Licht: Jana Resetarits | Regieassistenz: Emily Nagl | Kostümmitarbeit: Laura Regula | Performer*innen: Emilia Rupperti, Philip Leonhard Kelz

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