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PUSH-IT: Liegestütz und Wonderbra /// Dschungel Wien /// 14+ /// Timon Mikocki

Diese zeitgenössische Tanzperformance, Silke Grabingers Dschungelpremiere, ist überwältigend. Drei Personen erzeugen im Vakuum eines musealen white cubes bewegende Augenblicke, die noch lange nachwirken. Thematisch geleitet von Konzepten wie Druck und Gegendruck oder der Stabilität der Triangel, deutet man diese sozial und gesellschaftlich: Als Wahnsinn von Selbstoptimierung und Schönheitsideal, als Dynamik vom Werten und Achten – durchdesignter „mentaler Kapitalismus“ trifft auf Innerlichkeit. Das Publikum wird zu Beginn an drei Saalwänden aufgereiht, sodass jede Seite „sein“ Gegenüber bekommt. Als Props dienen drei RGB-Scheinwerfer und ein weißer Monolith, der pendelt und kreiselt. Mitreißend ist der allmähliche Wechsel von fließender, behutsamer Akrobatik am Anfang zu ekstatischen Stakkatos am Ende, von Techno zu Klassik. Ironisch verzerren die Körper die Aufreizungen des Pole-Dancings ins Lächerliche. Zwischendurch ernste Stille, in denen der Tanz an japanischen Butoh erinnert. Klug gesetzte Pointen und Brüche verhindern, dass man in einer Stimmung bleibt – diese Moderne ist von abrupten Grenzerfahrungen gekennzeichnet.

Die letzte Szene zeigt die zuvor blütenweiß schillernden Tänzer/innen bei ihrer eigenen Verunstaltung mit dunkler Creme, Haarspray und Solariumgelb. Wer zuvor noch als sexy gelten durfte, tanzt nun martialisch, wild und grotesk. Das flackernde Licht, die Überzeichnung und der ganz individuelle Stil jedes der Subjekte lassen den Atem stocken. Als es dunkel wird, ist man getroffen, elektrisiert, erregt und sehr froh, dabeigewesen zu sein.

Choreografie, Regie: Silke Grabinger; choreografische Assistenz: Olga Swietlicka; Bühne, Lichtdesign: Jakob Wiesmayer; Dramaturgie: Marianne Artmann; Lichttechnik: Sebastian Meyer; TänzerInnen: Jerca Rožnik Novak, Maartje Pasman, Matej Kubus

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