„Kiwi“ (Dschungel Wien) ///

Sarah Wimmer ///

Ist es möglich, aus Freundschaft die notwendige Kraft zu schöpfen, um als Randgruppe der Gesellschaft zu überleben?

KIWI, ein eindrucksvolles Jugendtheaterstück unter der Regie von Karsten Dahlem, feierte am Mittwoch, den 19. Jänner 2011 seine österreichische Erstaufführung im Dschungel Wien und zeigt, dass wahre Freundschaft verlorenen Straßenkindern Rückhalt, Geborgenheit und Hoffnung auf eine bessere Zukunft geben kann. Sehr eindrucksvoll wird die tragische Geschichte von Kiwi, Litchi und Co. mittels bewegenden Erzählungen und großem technischen Aufwand durch effektives Lichtspiel, das Projizieren von Bildern und Schriftzügen auf eine Leinwand dargestellt.

Das Jugendtheaterstück arbeitet sehr stark mit Symbolen, die durch ihre Abstraktheit einen
sehr wirkungsvollen Effekt auf die Zuseher ausübenund somit die Thematik eindrucksvoll ins Zentrum stellen. Die musikalische Gestaltung, die sich aus dem Sampeln von Klassikern und modernen Liedern auf unterschiedlichen Tonspuren zusammensetzt, stellt eine wichtige Komponente des Theaterstückes dar und untermalt auf sehr eindrucksvolle Weise die tragische Geschichte von Kiwi und ihrer Familie, wobei sie oft auch als Kontrapunkt zum Geschehen eingesetzt wird.

Trotz eines recht einfachen Bühnenbildes läuft der Zuschauer oft Gefahr, durch zu viele Reize überfordert zu werden, denn das Stück ist manchmal zu stark auf Technik fokussiert und scheint die Darsteller in den Hintergrund zu stellen, sie für das Publikum verstummen zu lassen. Ist dies beabsichtigt, um die schwierige Situation der Straßenkinder noch mehr zu verdeutlichen? Das Stück spielt sehr stark mit Gegensätzen und Abstraktem und hebt somit die Ernsthaftigkeit der Thematik hervor, die den Zuschauer vor allem am Ende berührt, indem er mit Fakten und Zahlen konfrontiert wird, die im Kontext der Olympischen Spiele in den Vordergrund gerückt werden und somit den Zuseher mit einer nachdenklichen Haltung entlassen. Alles in allem bleibt zu sagen, dass KIWI ein beeindruckendes Jugendtheaterstück ist, das anhand eines tragischen Einzelschicksals auf die erschreckende Situation von Straßenkindern in der heutigen Zeit aufmerksam macht, deren Hilfeschrei sichtlich in der Profitgier der Gesellschaft von heute unterzugehen scheint.

weitere Kritiken: Trotz aller Mißstände kein Sozialdrame /// Sara Schausberger

Premiere: 19.1.2011 – Dschungel Wien

Autor: Daniel Danis; Übersetzung: Gerda Gensberger; Regie : Karsten Dahlem; Video: Guido Mentol; SchauspielerInnen: Agnes Hausmann, Sven Kaschte

Von paul

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