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„Digital Cowboys“ – (toxic dreams & Dschungel Wien) ///

Den Digital Natives ganz nah /// Katrin Hammerl ///

Im Rahmen von Macht|schule|theater vermittelt die Performancegruppe toxic dreams Medienkompetenz und den Mut, man selbst zu sein. 50 Schüler_innen einer Neuen Mittelschule und eines Gymnasiums in Wien stehen im Mittelpunkt des Projekts sowie auch der Performance.

Über drei Monate lang haben toxic dreams die Digital Natives begleitet – Mädchen und Buben des digitalen Zeitalters. Die einstündige Aufführung vereint Aspekte der Arbeit an Körper und Stimme mit Texten, Zeichnungen, Objekten und Videos. Zu Beginn geht es um Krieg, (Umwelt)Zerstörung und das Schulsystem. Die Darsteller_innen in dunkler Alltagskleidung und mit Mundschutzhüllen stellen ihre Zukunftswünsche und -ängste vor – anhand von auffordernd-kämpferischen Choreografien, Fotomontagen und eigenen Worten. Im Laufe der Aufführung werden die Zuschauer_innen selbst zu Akteur_innen, bewegen sich frei durch die unterschiedlich großen Räume und folgen ihrem spontanen Interesse. So entstehen kurze Gespräche mit den Darsteller_innen und man stellt Fragen zu den gemalten Bildern am Boden. Es ist sogar möglich, selbst Teil einer Installation zu werden. Und es gibt frisches Popcorn – aber nur für ein Lächeln!

Die Video-Interviews sind sehr persönlich: ein Junge erzählt, dass er lieber braune Augen hätte und ein Mädchen, wie sehr sie ihre Pickel hasst. Hat man nicht kurz davor mit diesem Mädchen über ihre Trauminsel-Zeichnung gesprochen? Nun umkreist die Kamera ihr Gesicht von allen Seiten, verheimlicht kein Detail. In einem anderen Video singt ein Junge ein Lied – alle sichtbaren Hemmungen überwindend. Mutig! Die Ehrlichkeit ist faszinierend; sie erfüllt die Arbeitsweise, die der Programmzettel verrät: „Wie gut jemand tanzt oder spielt, ist irrelevant, solange die Person teilnimmt am gemeinsamen Akt des Erschaffens.“

Ist es gefährlich, ein spontan gedrehtes Video auf Youtube zu stellen und damit an eine große Öffentlichkeit zu gelangen? Die Digital Natives wissen damit umzugehen! Sie haben gelernt, sich zu präsentieren und zwar ohne Verstellung. Sie wissen sich zu wehren und ihre Waffen sind ihre Sprache, ihre Träume, ihre digitale Medienkompetenz. toxic dreams hat sie auf den Weg zum digitalgrenzüberschreitenden Selbstbewusstsein gebracht und auch das Ergebnis davon ist bemerkenswert. Yahoo!

weitere Kritiken: Angst vor der Ausrottung der Welt /// Sara Schausberger

Premiere: 11.04.2013 – Dschungel Wientoxic dreamsMacht|schule|theater

Künstlerische Gesamtleitung: Yosi Wanunu, Michael Strohmann, Jan Machacek; Mitwirkende Künstler_innen: Michikazu Matsune, TimTom, Martin Michl, Paul Horn, Cornelia Scheuer; Assistenz/Theaterpädagogik: Katharina Dufek; Hospitanz: Lea Spiegl, Pepa Kistner; Produktion: Kornelia Kilga; Darsteller_innen: Schüler_innen des GRG 16 Maroltingergasse; Schüler_innen der NMS 1 Koppstraße

 

 

Von Nora

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