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da sound of music - hidden tracks(c)mundomania.eu

„Da Saund of Music – hidden tracks“ (schallundrauch agency) ///

Heimatmuseum mit lebendigen Exponaten /// Elisabeth Hochwarter ///

Im Dschungel Wien zeigt die mit dem STELLA (für das Stück „6“) prämierte schallundrauch agency die Stationen-Performance „Da Saund of Music – hidden tracks“, das Nachfolgestück zu „Da Saund of Music“. Kurze Tanz- und Musikperformances sowie Stationen eines „Heimatmuseums“ öffnen assoziative Räume rund um das Thema Heimat.

„Zuhause ist für mich, wo jeder so falsch singen kann, wie er will“ ist unterhalb  einer ausgestellten Klaviertaste zu lesen. In kleinen Vitrinen sind in Objekte und Wörter kondensierte Heimatgefühle der acht Schauspieler_innen museal konserviert. Das Thema Heimat verhandelt die agency zwar in einem „Heimatmuseum“, aber statt verstaubter Exponate gibt es lebendige Performances, in denen die Persönlichkeit der Mitglieder immer wieder in den Vordergrund treten darf.

Bevor es richtig losgeht in den drei Räumen des Museums mit „Mariahilferstüberl“ und „Maria-Trapp-Saal“ wandeln die Zuschauer frei durch die Räume. Es gibt verschiedene Stationen, an denen getanzt, gesungen, musiziert oder erzählt wird. Der Breakdancer Marco Payer bietet in einer Ecke auf Zuruf neben Breakdance, oder Adriano Celentano auch „ehrliche Umarmungen“ und „Komplimente“ an. Letzteres, gibt er aber zu, könne er nicht so gut, er sei eher fürs Komische. Vor Janina Sollmann ist auf der musealen Objektbeschriftung zu lesen, sie habe sich beim Rodeln verletzt. Ein Blick auf die Beinschiene scheint das zu bestätigen, aber da sie „Heimatmalerin“ und nicht Breakdancerin ist, klappt das mit der Performance auch so ganz gut.

Ein Lautsprecherausruf bündelt die Besucher zur Führung durchs Museum samt neu interpretierten Musikeinlagen aus dem Musical „The Sound of Music“. Maria Trapp hat einen kurzen Auftritt als lebendes Schnitzel, Wolfgang Ambros und Whitney Houston begeistern ihr Publikum mit gefühlsduseligen Weisheiten und Travestie, ein Gelsen-Schuhplattler und Almabtrieb samt Kuhglockenmusik re-mixen traditionelle Töne.

Immer wenn gesungen, getanzt und musiziert wird, scheint das Stück zu Hause zu sein, dann ist es unterhaltsam und strotzt vor musikalischer Ironie. Offen und assoziativ angelegt, bringt das Stück aber auch ein sehr breites, leider ebenso schwammiges Feld von Heimatbegriffen mit sich. Anfangs gibt es zwar eine unterhaltsam pädagogische Einführung zur Trapp-Familie, in der das Verkitschen ihrer Geschichte durch die Filmindustrie und das Verniedlichen ihrer Flucht vor den Nazis angesprochen wird; damit wird aber das erklärende Wort von Musik abgelöst.

Und so hält das Stück nur teilweise, was im Titel anklingt. „Da Saund of Music – hidden tracks“ gleicht einem Sound, der mit ironischer Brechung von Heimatklischees vor allem musikalisch und tänzerisch begeistern kann, dessen „hidden track“ aber hinter den einzelnen Fleckerln des Soundteppichs zurückbleibt.

Premiere: 27.01. 2014 – Dschungel Wienschallundrauch agency

Künstlerische Leitung: Janina Sollmann, Gabriele Wappel; Stückentwicklung, Performance: Gabriele Wappel, Michael Haller, Marco Payer, Janina Sollmann, Šimon Voseček, Barbara Recheis, Sebastian Radon; Bühne: Michael Haller, Silvia Auer und Team; Kostüm, Ausstattung: Anna Panzenberger; Lichtdesign, technische Leitung: Silvia Auer; Musikalische Leitung: Šimon Voseček; Künstlerische Beratung: Frans Poelstra; Video: Thomas Weilharter, Kajetan Uranitsch, SchülerInnen des BORG Eisenerz, des BG/BRG Rosasgasse und BG/BRG Purkersdorf; Presse, Produktion: Katharina Semlitsch

Von Nora

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