Koko et le parapluie magique // LILARUM in Kooperation mit dem Verein „Tabarnak“ // 3+ // Timon Mikocki
Erstmals spielte man diesen Monat im Figurentheater eine französischsprachige Adaption des Kinderbuches „Das große Buch von Koko und Kiri“ von Erwin Moser. Der kleine Bär Koko ist ein Einzelgänger mit krummer Nase und verbringt seine Zeit im trockenen Wüstenland am liebsten schlafend. Bis er von einem alten Geier einen Zauberregenschirm bekommt. Mit diesem hilft der kleine Bär nun mehreren anderen Tieren aus ihren Miseren. Der Schildkröte verschafft er nasse Abkühlung, den Mäusen nimmt er die Angst vor der Dunkelheit, das angeblich böse Nashorn wird sehr freundlich, wenn man sich als Gleichgesinnter zeigt. Am Ende findet Koko eine Genossin: Die Bärin Kiri lädt ihn in ihre Höhle ein.
Für die Allerkleinsten darf man Stücke nicht überfrachten. 2 mal 20 Minuten Aufmerksamkeit ist für die erste Theatererfahrung mehr als genug. Wie immer im LILARUM ist die Bühne ein herrlich ausgeleuchteter Augenschmaus. Besonders schön an der Blackbox: Sie braucht keinen Platz, um eine Welt zu simulieren. Was für die Kamera ein Schwenk ist, bewerkstelligt hier einfach eine horizontale Bewegung der Kulisse. Und Perspektive wird mit Licht und verschiedenen Figurengrößen erreicht: Wenn Koko mit dem Schirm wegfliegt, ist seine Silhouette ganz klein im Hintergrund in die Wolken steigend zu sehen. Die Blautöne werden mit beigen Wüstentönen, Gestrüpp und Gestein kombiniert, die Puppen sind einmalig, klassische Musik unterstreicht die unaufgeregte Atmosphäre.
Obwohl die Gegend, in der Koko lebt, sehr unwirtlich ist, darf er dort ein behutsames und liebevolles Leben führen und seine Komplexe durch Begegnungen mit anderen einzigartigen Geschöpfen überkommen. Das Stück bietet einer Unterhaltungswelt, wie der heutigen, in der Kinder wirren Teletubbies oder rasanten gewaltvollen Comics ausgesetzt sind, einen schönen Gegen- und Ruhepol. Weil diese die erste von vier Episoden aus dem Buch ist, darf man sich auf Fortsetzungen freuen!
Regie: Karin Koller; Puppen/Bühne: Traude Kossatz; Komposition: Fritz Keil; Musik: Fritz Keil, Albert Kreuzer; Stimmen: Béla Baptiste, Patrick O. Beck, Anne Bennet, Patricia Hirschbichler, Olivier Lendl, Corinne Praethaler; Puppenspieler: Silke Graf, Silvia Lenz, Werner Malli, Joanna Proksch, Evgenia Stavropoulou – Traska; Technik: Roman Hailing, Oliver Krammer, Florian Scholz, Hans Zinkl; Übersetzung: Grégory Bartel, Fabien Petit