/// von teater ISKRA /// Dschungel Wien /// 8+ /// Theresa Luise Gindlstrasser ///

Ein schwules Känguru trifft auf die beiden homophoben Raubkatzen Lucky und Pascha. Deren Trainer hat ein undurchsichtiges Begehren. Steht der auf Männer? Auf Tiere? Oder auf die Motorrad fahrende Prinzessin? Das Stück „Ein Känguru wie du“ von Ulrich Hub wurde unlängst am Theater Baden-Baden vom Spielplan genommen. Der Spiegel und die taz berichteten über wütende Lesendenbriefe in Lokalnachrichten und leere Vorstellungen. „Wenn an der Kasse jemand anruft und hört, dass das Stück von einem schwulen Känguru handelt, kommt derjenige lieber nicht“, hat die Intendantin des Theaters Baden-Baden Nicola May die Stimmung auf den Punkt gebracht. Am Dschungel Wien inszeniert Nika Sommeregger und teater ISKRA unbehelligt von derlei Vorkommnissen.

Auf der Bühne steht eine Bühne. Eine kleine Zirkus-Bühne. Vor, hinter und neben dieser scharwenzeln Zeynep Alan, Mathias Krispin Bucher, Franziska King und Christian Krall herum. Mal schlüpfen sie in eine animalische Körpersprache, dann wieder nicht, meistens kommt der Text frontal gegen das Publikum. So gelangt die Produktion in hektischen 50 Minuten ziemlich reibungslos durch den Handlungsverlauf. Am Ende lernen die homophoben Raubkatzen, dass schwul sein ganz oke sein kann. „Schwul wie Schule, Wetterfrosch, Unkraut, Lustig.“ Unlustig an der Produktion „Ein Känguru wie du“ ist vor allem der Text. Klischees werden ausbuchstabiert und ausbuchstabiert und wiederholt bis dann endlich; schwul sein ganz oke ist. Diese pädagogische Herangehensweise ist mehr als old school, sie ist homophob.

Autor: Ulrich Hub | Regie: Nika Sommeregger | SchauspielerInnen: Zeynep Alan, Mathias Krispin

Bucher, Franziska King, Christian Krall | Ausstattung: Peter Ketturkat, Karin Bayerle

7 Gedanke zu “Homophobe Raubkatzen”
  1. Noch nie von dieser Dame irgendetwas Vernünftiges gelesen. Die Verwendung von Fremdwörtern setzt deren Verständnis voraus. ist hier nicht.

  2. Ein geniales Stück. Die Sprache, die verwendet wurde ist altersgerecht und amüsant. Daher ist meiner Meinung die pädagogische Vermittlung durchaus gelungen. Sehr empfehlenswert.

  3. Aha.

    „Diese pädagogische Herangehensweise ist mehr als old school, sie ist homophob.“

    Vielleicht sollte sich die Autorin des Artikels einmal mit den beiden Begriffen „pädagogisch“ und „homophob“ auseinandersetzen. Offenbar hat sie weder den einen noch den anderen begriffen.

    Ein Stück „homophob“ zu nennen, weil es die Banalität homophober Vorurteile darstellt, ist einfach nur primitiv.

    Ein weng Reflexion wäre angebracht, bevor man eine Kritik über ein Stück schreibt, das man nicht wirklich verstanden hat.

    1. „Ein Stück „homophob“ zu nennen, weil es die Banalität homophober Vorurteile darstellt, ist einfach nur primitiv.“ – Primitiv inwiefern? Vielleicht meinen Sie: „Ein Stück „homophob“ zu nennen, weil es die Banalität homophober Vorurteile darstellt, ist eine Sicht der Dinge, die sich darauf bezieht, dass die Wiederholung von homophoben Klischees, und sei es auch in bester aufklärerischer Absicht, eben diese Klischees reproduziert.“ Es steht also eine umfassende Idee zur Debatte. Nämlich: Ob die Wiederholung homophober Klischees zu deren Verschwinden beiträgt oder nicht. Und natürlich im konkreten: Ob dies im vorliegenden Fall der Fall ist.
      Ich befinde mich mit der Argumentation in dem Text ganz klar auf der einen Seite der Debatte (Die Wiederholung homophober Klischees trägt nicht zu deren Verschwinden bei). Wenn ich die Kommentare hier richtig verstehe, dann argumentieren Sie eher vom anderen Ende der Debatte her (Die Wiederholung von homophoben Klischees trägt sehr wohl zu deren Verschwinden bei). Das sind, meines Erachtens, erstmal recht gegensätzliche Ansichten. In einer Debatte, die mitnichten irgendwo je schon zu Ende wäre.
      In den nun vorliegenden Kommentare, die ich wie gesagt im Grunde vom anderen Ende der Debatte her verstehen würde, werden die Argumente in einen ausgesprochen aggressiven Tonfall gekleidet, teils sogar bis zur Unkenntlichkeit in moralischen Urteilen versteckt.
      Da ist die Rede von „dieser Dame“, die nicht „irgendetwas Vernünftiges“ je geschrieben hat, da wird unterstellt, dass sowohl „homophob“ als auch „pädagogisch“ irgendwelche andere Bedeutungen hätten, als die im Text vorausgesetzten (welche?) und, natürlich, ich werde „primitiv“ genannt.
      Wenn Sie bzw. sie alle mit mir über unsere jeweiligen Sichtweisen in Bezug auf eine Theaterproduktion streiten wollen oder wenn Sie mir mit schlagenden Argumenten für die andere Seite der Debatte kommen (dass die Wiederholung homophober Klischees tatsächlich zu deren Verschwinden beiträgt, dass also die klassische Idee der Aufklärung eine unkorrumpierte und eherne ist), dann werde ich mich gerne mit diesen Argumenten auseinandersetzen.
      Wenn Sie es aber wirklich für notwendig halten jemanden „primitiv“ und oder „diese Dame“ zu nennen, dann haben sie sich im Ton vergriffen. Da spricht eine Wut aus ihnen und nicht einfach nur eine andere Meinung. Ich finde: „Ein wenig Contenance wäre angebracht, bevor man einen Kommentar zu einer Kritik über ein Stück schreibt, das einem sehr gut gefallen hat und der Kritikerin nicht.“

      1. Sehr geehrte Autorin, schon erstaunlich, was alles Sie als beleidigend empfinden und „ein wenig Contenance“ einfordern, für etwas, das Sie Kritik nennen und ihm aggressiven Stil, den Sie anderen vorwerfen, verfasst ist. Nicht jeder Kommentar ist gleich Kritik und nicht jede Kritikerin (Eigendefinition) muss und kann über Theater diskutieren. Argumente, Niveau und Contenance immer von anderen einfordern, diese selber aber nicht bringt, ist in der Tat nur mäßig gut.

        1. Sehr geehrter Herr „floh“! In meinem vorangegangenen Kommentar habe ich versucht zu erörtern, dass ich der Meinung bin, dass diese Auseinandersetzung, die hier in diesem Forum geführt wird, nur dann irgendein sachliches Thema haben wird, wenn wir uns auf den gesehenen Theaterabend konzentrieren. Warum erläutern Sie mir nicht warum und in welchen Punkten Sie so ganz anderer Meinung sind als ich? Sie könnten zum Beispiel formulieren: Der Text „Ein Känguru wie du“ ist nicht im mindesten als homophob zu betrachten, weil er es auf herausragende Art und Weise versteht klassische Vorurteile zu präsentieren und sie dadurch zu entlarven. Dann könnte ich verstehen worin Ihr Problem mit meinem Text besteht. Dann könnte ich dazu Stellung beziehen. Das wäre dann ein potentieller Streitpunkt. Ein Streitpunkt, den wir miteinander diskutieren könnten. (Wenn wir es denn wirklich müssten. Weil ich denke, dass diese Draufsichten sehr wohl auch neben einander stehen können. So wie unter meinem Text ein Kommentar den Text des Stückes für „genial“ befindet. Und diese Tatsache nicht bedeutet, dass jemand hier mehr oder weniger Recht hätte. Sondern Sie bedeutet, dass andere Menschen die Dinge anders wahrnehmen. So wie auch andere Kritiken zu anderen Schlüssen kommen werden. Und dies nicht bedeutet, dass die eine falsch und die andere richtig wäre.)
          Wenn Sie bzw. sie sich in Ihren Rückmeldungen also mehr um den Theaterabend und weniger um meine Person kümmern würden, dann wäre das vor allem (und das halte ich für ausgesprochen wichtig) ein Streitpunkt in Bezug auf ein Werk. Also betreffs eines Textes von Ulrich Hub. Merke: Ein literarischer Text ist ein Werk und ist nicht der Autor selbst und ist auch nicht die Inszenierung oder die an einer Theaterproduktion beteiligten Personen. Ich habe also mit meiner Formulierung „Diese pädagogische Herangehensweise …“ (und mir scheint diese Zeile ist der Grund für diese Auseinandersetzung) über eine im Text verwendete Strategie gesprochen. Und diese Strategie erstens als pädagogisch, zweitens als old school und drittens als homophob gekennzeichnet. Wenn wir uns darüber austauschen könnten, dass Sie oder sie alle hier einer anderen Meinung sind, dann wäre dies eine sachliche Debatte, hätte insofern etwas mit der von mir eingeforderten „Contenance“ zu tun.
          Anstatt dessen sprechen Sie mir ein weiteres Mal meine Kompetenz ab. Das ist kein Argument für einen anderen Standpunkt, das ist eine Degradierung des Gegenüber. Was bezwecken Sie damit? Was tut das überhaupt zur Sache? Ich werde weiterhin Kritiken schreiben, ich werde weiterhin Standpunkte vertreten und ich werde weiterhin im Auge behalten, dass ein Werk etwas anderes ist als der/die VerfasserIn und dass eine Theateraufführung etwas anderes ist als die daran beteiligten Personen. Merke: Meine Kritik degradiert weder den Autor, noch die an der Inszenierung beteiligten Personen, nennt diese Personen weder „homophob“ noch „pädagogisch“, noch zweifelt der Text an der grundsätzlichen Kompetenz also der Berechtigung der involvierten Personen Theater zu machen. Verstehen Sie diesen Unterschied zwischen einer Auseinandersetzung über ein Thema, über konträre Sichtweisen, über ein Werk oder über die vorhandenen oder nicht vorhandenen Kompetenzen einer Person? Dieser Unterschied ist nicht nur einer der im Umgang miteinander hochgradig wichtig ist (so von wegen Contenance), sondern auch im Hinblick auf das Geschäft der Kritik an sich. Ich habe Ihnen oder ihnen allen in meinem letzten Kommentar das Angebot gemacht mit Ihnen in eine Diskussion über das Theaterereignis und seine Rezeption in meiner Kritik zu treten. Weil Sie keinerlei Argumente für eine andere Sichtweise vorbringen und sich darauf konzentrieren meine Inhalte durch Degradierung meiner Person als Inhalte zu disqualifizieren ist eine Auseinandersetzung mit verschiedenen Sichtweisen offenbar nicht Ihr Anliegen. Was Ihr Anliegen ist, das werde ich, fürchte ich, auf diesem Wege auch nicht verstehen. Sondern Sie werden mir, fürchte ich, weiterhin ans Bein pinkeln. Also verabschiede ich mich hiermit aus dieser Diskussion.

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