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„SISONKE – So lange wir zusammen sind“ ///

Das Wiener Theaterkollektiv make make produktionen und die simbabwische Performance- und Theatergruppe IYASA haben zusammen ein Stück entwickelt ///  Sara Schausberger ///

So wie Österreich, ist auch Simbabwe ein Binnenland. Die Hauptstadt von Simbabwe heißt Harare und während man in Österreich Deutsch spricht, sind in Simbabwe die Landessprachen Shona, Ndebele und Englisch. Das eine ist Afrika, das andere Europa. In „SISONKE – So lange wir zusammen sind“ stehen beide Kontinente miteinander auf einer Bühne: Acht Darsteller_innen aus Simbabwe und zwei aus dem deutschsprachigen Raum spielen in dem Stück, das eine Zusammenarbeit des Wiener Theaterkollektivs make make und der Performance- und Theatergruppe IYASA ist. Und irgendwo ist da ein roter Faden zwischen hier und dort, trotz der verschiedenen Sprachen und trotz der unterschiedlichen Geschichten. Die Mehrsprachigkeit ist ein schönes Detail im Stück „SISONKE“ (Regie: Sara Ostertag), das sowohl in Simbabwe als auch in Österreich entwickelt wurde.

Die Inszenierung ist eine Ansammlung an Momentaufnahmen, an kleinen Geschichten, Liedern und Choreographien. Eine Aneinanderreihung an einzelnen Ideen, die durchaus schöne Momente entstehen lassen. Eine der stärksten Szenen: die Darsteller_innen tauschen ihre Identitäten und Sprachen und erzählen ihre Lebensgeschichten, zum Teil in einer Sprache, die nicht ihre eigene ist. Auch großartig: Beyoncés’ „All the single ladies“ gesungen und getanzt. Oder die Szene, als die Schauspieler_innen sich wie zum Familienporträt aufstellen und posieren. Das alles sind gute Momente. Aber genau im Momenthaften liegt auch das Problem. In sich sind die einzelnen Szenen witzig, berührend und mitreißend. Dazwischen aber fehlt es an Spannung. Abklatschspiele, schnelles Durcheinanderlaufen und Schere Stein Papier wirken wie Lückenfüller für jene Ratlosigkeit, die offenbar in der Frage geherrscht hat, was man hier eigentlich erzählen will. Ein bisschen mehr Dramaturgie hätte der Inszenierung gut getan.

Da ist nämlich durchaus viel Potenzial. Die Darsteller_innen sind stark und das Bühnenbild (Birgit Kellner, Nanna Neudeck und Christian Schlechter) erzählt auf simple und schöne Art viel. Ein runder, mehrfarbiger Teppich, zusammengetragen aus alten Planen, liegt wie ein buntes Mosaik in der Bühnenmitte, aus dem ein Dorfplatz in Afrika entstehen kann, mit Häusern und Zelten, einer Marimba und einem Kuhkopf aus Pappmachée. Ein Platz, auf dem ein Stück Alltagsleben spürbar wird. Zum Schluss fällt Kunstschnee auf den Platz, der der Vorstellung, die man sich von Afrika macht, sehr nahe kommt.

Uraufführung: 05.September 2013 – Dschungel Wien

Konzept: makemake produktionen & IYASA; Künstlerische Leitung: Sara Ostertag, Innocent Nkululeko Dube; Musikalische Leitung: Innocent Nkululeko Dube, Martin Hemmer; Regie: Sara Ostertag; Ausstattung, Kostüm: Birgit Kellner, Nanna Neudeck, Christian Schlechter; Choreografische Mitarbeit: Katrin Blantar, Martina Rösler; Recherche: Martina Rösler; Lichtdesign: Stefan Enderle; Darsteller_innen: Thembinkosi Dube, Roben Mlauzi, Bekithemba Phiri, Buhlebenkosi Sithembeni Sibanda, Sibonisiwe Sithole, Cheryl Mabaya, Nyasha Dziruni, Lameck Keswa, Sithembile Menck, Michèle Rohrbach

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