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„Prinzessin Wachtelei“ (Follow the rabbit) ///

„Prinzessin Wachtelei mit dem goldenen Herzen“ ab 4 Jahren von Follow the Rabbit im WUK /// Elisabeth Hochwarter ///

Prinzessin Wachtelei, „rund und fein“, „mit Tupfen im Gesicht und am Kleid“, besitzt ein goldenes Herz, in dem sie alle ihre Schätze aufbewahrt. Wenn alles ganz still ist, darf das Herz geöffnet werden. Der König, der Papa von Prinzessin Wachtelei, sollte nicht in der Nähe sein, weil er dann im Herzen „herumregieren“ will. Außerdem würde der König dann einiges wiederfinden, was er schon längst vermisst: einen glitzernden Holzstab (sein Zepter), einen Bommel (der Federbusch vom königlichen Helm) oder ein Zelt (das königliche Nachthemd).

Im Märchenspiel für eine Schauspielerin von Alfred Wendt ist das Herz ein goldener Kinderwagen auf vier Rollen, mit aufklappbarer Tür, einem Fensterchen, einem Griff. So wird die abstrakte Vorstellung davon, was es bedeutet, ein Herz zu haben, plastisch erfahrbar und räumlich anschaulich. Einzeln kramt die Prinzessin ihre Spielsachen und das Bild des Vaters sowie einer sehr schönen Eule aus ihrem Herzen. In so ein Herz scheint einiges hinein zu passen. Als die Prinzessin ein kleines, verlorenes Tier in ihr Herz aufnimmt und es gut pflegt, wird es aber bald eng. Immer größer wird das Tier. Was sich hier wohl so gut entwickelt?

Die liebevolle und gelungene Ausstattung schafft schöne, poetische Bilder. Der Fluss neben dem Schloss bewegt sich langsam auf und ab, die Wiese wispert. Doch der Fluss sehnt sich nach Gesellschaft und Prinzessin Wachtelei erkennt, dass ihr Tier mit dem Fluss glücklicher wäre. Es passt nicht in ihr Herz. Sie lässt es ziehen, langsam wächst das zu groß gewordene Tier aus ihrem Herz heraus.

Den Schmerz und die Befreiung, die ein Loslassen mit sich bringt, könnten stärker akzentuiert sein. Schnell jedoch füllt sich der leere Platz im Herzen der Prinzessin mit dem Trommler, den sie doch früher gar nicht mochte, gar verbannen lies vom König. Hatte er doch die Frechheit besessen ihr zu sagen: „Schön Wachtelei mit Pünktchen und Tupfen, ich will dir trommeln, du sollst mir hupfen!“

Ein behutsames Stück, das anschaulich, sprachlich rund und fein wie ein Wachtelei vom Öffnen des Herzens nach innen und außen erzählt.

 

Text: Albert Wendt; Inszenierung und Spiel: Nadja und Martin Brachvogel

 

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