cut - eine bewegte zeit (c) lukas hochrieder

„Cut – eine bewegte Zeit“ (Claudia Bühlmann) ///

Egal was kommt – die Zeit vergeht /// Sara Schausberger ///

Was lässt sich zusammentragen, wenn man sich einen Monat lang mit dem Phänomen der Zeit auseinandersetzt? Claudia Bühlmann hat mit ihren Darstellern und Darstellerinnen genau das gemacht und im Probenprozess ein Stück entwickelt, das sich mit jenem Thema auseinandersetzt, das Jung und Alt gleichermaßen beschäftigt und dem man nicht entkommen kann. Dass man eigentlich immer zu wenig Zeit hat, kommt dabei heraus. Dass man Angst davor hat, dass die Zeit vergeht und dass manche Menschen versuchen sich Zeit zu erkaufen.

„Cut – eine bewegte Zeit“ ist nicht nur ein Sammelsurium an Zeit-Phänomenen und einzelnen Geschichten, sondern auch eine Collage an Darstellungsformen. Es wird getanzt, gesungen und gesprochen. Eine Frau in weiß tanzt das ganze mit Live-Musik unterlegte Stück hindurch im Uhrzeigersinn und steckt so den Platz ab, der sich „Zeitplatz“ nennt und Mittelpunkt des Geschehens ist, an dem die einzelnen Handlungsstränge zusammenlaufen. Hier haben die Schülerinnen ihre immer zu kurze Pause. Hier liest das Ehepaar in immer schnellerem Tempo die Morgenzeitung, weil er jeden Tag noch früher zur Arbeit muss. Hier werden die Alten, die ein „Zeit-Abo“ gekauft haben, über die Phänomene von Zeit informiert. Hier wird Zeit eingefangen und verkauft.

Schöne Geschichten werden da erzählt, in denen man sich schnell wieder erkennen kann. Fragwürdig wird es dann, wenn Geschlechterrollen zu sehr dem Klischee entsprechen und der Ehemann natürlich derjenige ist, der nur an die Arbeit denkt und die Frau sich ein Kind und mehr Zeit von ihm wünscht. Insgesamt ist es aber eine gelungene Inszenierung, die vor allem davon lebt, dass alle ihren Platz in der Geschichte der Zeit bekommen, die jungen und die alten DarstellerInnen und alle dazwischen. Am Ende ist viel Zeit vergangen und die Alten sind gestorben und manche Junge auch. Die Zeit wird immer vergehen, egal was passiert. Vielleicht ein tröstlicher Gedanke.

weitere Kritiken:

Cut – eine bewegte Zeit /// Marlene Groihofer

Cut – eine bewegte Zeit /// Tomáš Mikeska


Premiere: 7.Juni 2010 – Dschungel Wien

Inszenierung, Künstlerische Leitung: Claudia Bühlmann; Produktionsleitung: Julia Stiefelbauer;  Dramaturgische Beratung:  Odette Bereska;  Regieassistenz:  Angela Sirch, Rebecca Eder; Regiehospitanz: Florian Pesel; Musik: Philipp Karajev; Darsteller_innen: N.N.

 

Von paul

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