Foto: Bernd Renner "Ich + Tante Rosas Garten" Compagnie Smafu

„Ich + Tante Rosas Garten“ (Compagnie Smafu) ///

Im Zentrum einer Kindheit ein agrten /// Sara Schausberger ///

Tanzperformance „Ich + Tante Rosas Garten“ der Compagnie Smafu und Elisabeth Orlowsky

Wenn man auf der Bühne Geschichten aus der Kindheit erzählen will, kann man das auf verschiedene Arten tun. Man kann aus einem Pool von Erinnerungen schöpfen, wild durchgemischt, oder sich auf bestimmte Ereignisse, eine gewisse Zeitspanne oder eine spezielle Person konzentrieren. In „Ich + Tante Rosas Garten“, einer zeitgenössischen Tanzperformance der Compagnie Smafu, wird der Fokus, wie der Titel schon verrät, auf einen Garten gelegt, den Garten von Tante Rosa, von dem uns eine der TänzerInnen erzählt.

Es ist der Garten ihrer Kindheit, in dem sie den Wechsel der Jahreszeiten beobachten konnte, das Gewimmel von Kleintieren und in dem es eine eigene Welt von Abenteuern zu erleben gab. Wenn man diese Performance sieht, wünscht man sich, dass ein jeder Erinnerungen an einen Garten hat, in dem er als Kind gespielt und sich Schürfwunden geholt hat. Man wünscht sich, dass ein jeder eine Tante Rosa hat, in deren Garten ein Reifen am Baum zu einer Schaukel wurde und man im Sommer im Zelt übernachten konnte. Das Stück ist ein Sammelsurium an Erinnerungen und Eindrücken. Auf einer leeren Bühne, an deren Wand lediglich das Bild eines Gartens projiziert wird, das mit den Geschichten die Jahreszeiten wechselt, wird getanzt, berichtet und Musik gemacht. Die Tänzer und Tänzerinnen begleiten sich immer wieder selbst auf dem Cello und der Geige. Es werden Geschichten aus der Kindheit erzählt und dazwischen werden Kleintiere, die es im Garten gibt, pantomimisch und tänzerisch imitiert.

Das sind auch die Glanzmomente der Performance, wenn durch die Bewegungen der drei TänzerInnen (Andrea Nagl, Nora Ruzsics, Dominik Grünbühel) Bilder von Insekten entstehen und ein Spiel daraus wird, das Spaß macht. Dazwischen verliert sich die Performance-Gruppe, die unter der künstlerischen Leitung von Elisabeth Orlowsky arbeitet, manchmal in sentimentalen Kindheitserinnerungen, die sich nicht immer stringent mit dem Garten von damals auseinandersetzen, sondern an einen ganz anderen Ort der Kindheit führen. Ob das ein Fehler ist sei dahingestellt – insgesamt ist der Gruppe ein charmantes und sentimentales Stück gelungen, das einen immer wieder zum Lachen bringt und nach dem man sich wünscht, den Garten seiner Kindheit wieder zu besuchen.

Premiere: 23. April 2010 – Dschungel Wien Compagnie Smafu

Künstlerische Leitung: Andrea Orlovsky; Video, Künstlerische Assistenz: Andrea Nagl; Tanz & Choreographie: Dominik Grünbühel, Andrea Nagl, Nora Ruzsics

 

Von paul

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