„Clyde & Bonnie Part 2 – Reborn“ (Guerilla Gorillas & WERKSTATT2.12/theaterland steiermark & Dschungel Wien) ///
Vor Jahren Neu/Geboren /// Tomáš Mikeska ///
Sie waren Bankräuber, sie waren Kriminelle, aber vor allem waren sie ein Liebespaar. Die Geschichte ist bekannt und erfährt nun ihre Fortsetzung. Doch waren die nicht tot?
Auf kleinem Raum zwei Umzugskartons. Auf kleinem Raum zwei Darsteller. Sie sind schnell, oder auch nicht, aber wortgewandt und ungewohnt kostümiert. Der Einstieg, der ist langsam, und das Ende rasant.
Trunken hängt er in einem Karton herum. Unbeholfen der Versuch aufzustehen. Er stolpert und es geht kaputt. ER ist Clyde alias Werner. Ein einsamer Ex-Krimineller, der sich in Pornos und seine Gedanken an SIE flüchtet. Sie ist Bonnie und heißt wirklich so. Ihr Leben ist vorbei – und doch schafft sie es immer noch, welches in seines zu bringen. Zumindest in Gedanken und bis zu dem Tag als er seine Tochter kennenlernt und erkennt, dass Bonnie in ihr weiterlebt. Nun ist sie wieder da, die Lust zu leben, für Bonnie – sein jugendliches Kind.
Doch genau hier passiert es und es geht Schlag auf Schlag und Schuss auf Schuss und all das in schlabbernder Unterhose.
In gewohnter Manier präsentiert sich die Fortsetzung der mit Stella 2009 ausgezeichneten Produktion von Guerilla Gorillas & theaterland steiermark „Clyde und Bonnie“. Holger Schobers pointierte Dialoge strotzen nur so vor Filmzitaten und machen auch dadurch wirklich Spaß. Doch es ist die Verbindung von nicht nachvollziehbarer Verkleidung, teilweise unreifem Slapstick, überspitzter Charade-Elemente und banalisierter Anbringung ernsthafter Themen, die diese Inszenierung zur Geschmackssache macht. Neu(Geboren) ist anders, aber anders ist auch hier.
Premiere: 22.01.2013 – Dschungel Wien – Guerilla Gorillas – WERKSTATT 2.12/theaterland steiermark
Autor: Holger Schober; Inszenierung: Dominik Günther; Darsteller_innen: Nina Sarita Müller, Frank Deesz