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„Steffis Weihnachten“ ///

„Steffis Weihnachten“ weckt mit dem Thema „Weihnachten“ das Interesse für Tanz für ein Publikum ab 4 Jahren. Ein Tanztheaterstück, ein Spiel mit winterlichen Liedern und Motiven und eine Advent-Empfehlung. /// Katrin Hammerl ///

Mindestens 10 Holzschlitten stehen auf der leeren Bühne und mit ihnen beginnt das Stück: zwei Tänzerinnen und ein Tänzer erkunden die Schlitten so, als würden sie sie zum ersten Mal sehen. Sie legen sich darunter, hängen sich darüber, werfen die Schlitten in die Höhe und fangen sie gekonnt wieder auf. Auch alle anderen Objekte – die flauschigen Hausschuhe, die Wollhauben, die Tiermasken, die Stofftiere, … – werden ähnlich assoziativ und spontan erkundet. Genauso unbefangen ist die musikalische Dramaturgie. Die Stimmung und den Rhythmus schaffen verschiedene Musikstile (darunter Beatbox, Rap, Soul, Blues, Jazz, Pop und Techno) und Interpretationen von Weihnachtsliedern durch einen Musiker und eine Sängerin. Ungewöhnliche Instrumente erzeugen zauberhafte Töne, das Licht wirft Schneeflockenmuster an die Wand, und es schneit nicht nur Kunstschnee, sondern auch einen großen Teddybären und Geschenke.

Die Grundsituation der Aufführung entsteht durch den tänzerischen Ausdruck kindlicher vorweihnachtlicher Stimmung: Neugier, Vorfreude und Eintauchen in die Fantasie. Was verbirgt sich in einem noch nicht geöffneten Geschenk? Ein detailliert choreografierter Gang zum Packerl macht nicht nur die Neugier erfahrbar, sondern auch den Wettkampf, der dabei entstehen kann.

Geschenke sind schön, aber nicht das Wichtigste zu Weihnachten. Vor allem dann, wenn sich in jedem Packerl nur ein Weiteres verbirgt, sich der Weihnachtsmann als aufziehbar entpuppt und das oft gehörte „Last Christmas“ in der deutschen Übersetzung nun wirklich nicht gut klingt. Dass die Hinterfragung amerikanischer Weihnachtstraditionen und -lieder von Kindern ab 4 verstanden wird, bleibt zu bezweifeln. Die Inszenierung verliert damit gegen Ende an Ideenreichtum, dabei wäre auch vorher schon klar geworden: Gerade in einer kommerzialisierten Weihnachtswelt liegt das Wunderbare darin, was man selbst aus den einfachsten Dingen macht.

 

Premiere: 6. Dezember 2013 – Dschungel Wien

 
Konzept, Regie: Stephan Rabl;  Kostüme: Claire Blake; Regieassistenz: Julia Muralter; Licht: Stefan Enderle; MusikerInnen: Claudia K., Markus Jakisic; Tanz, Choreografie: Steffi Jöris, Maartje Pasman, Rino Indiono

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