Alltag /// Plaisiranstalt /// Dschungel Wien /// 2+ /// Timon Mikocki
Drei bärtige Trash-Zwerge durchleben mit uns einen Tag. Er besteht nicht aus aufstehen, zur Arbeit gehen und fernsehen, sondern aus Stomp-Einlagen, Bob Ross-Persiflagen und Mondspaziergängen. Den Rahmen bildet die Freiheit eines Campingplatzes. Dort passieren Zweckentfremdungen, die ganz junges Publikum ansprechen sollen: Mit der Banane kann man telefonieren und mit der Salatschüssel ein Auto steuern. Das Konzept geht auf, weil es auf spontane Spielfreude setzt, weil nichts verboten ist.
Raoul Biltgen, Itze Grünzweig und Sven Kaschte imitieren im Dschungel Wien kindliche Fantastereien. Sie bauen aus dem Material der Alltagsdinge Luftschlösser. Wenn sie im Tutu tanzen oder auf Disco-Astronauten machen, unterhalten sie gut und zwinkern gleichzeitig der Erwachsenenwelt voller sozialer Normen zu. Hauptsächlich interpretieren die Drei vielseitig und harmonisch bekannte Songs quer durch alle Genres. Oft kokettieren sie auch mit der Kultur Frankreichs. Das ist bunt, performativ, rhythmisch und lächerlich nicht im Fremdscham auslösenden Wetten, dass?-Sinn, sondern im positiven. Vielleicht ist es für Kinder ab zwei nicht mitreißend, aber warum sollte man immer Gefühlsschluchten eröffnen, um gutes Theater zu machen? Hier wird der Gefälligkeit von sorglosen Banalitäten gehuldigt, völlig schamfrei. Ob die gesamte Zielgruppe das alles versteht, ist fraglich. Die lautstarken Reaktionen stammen von den Eltern. Zumindest ist das Stück aber auch für die Kleinsten ein Erlebnis. Eigentlich genügt das.
Regie: Paola Aguilera; Dramaturgie: Guido Mentol; Ausstattung: Vanessa Achilles-Broutin; Produktionsleitung: Barbara Schubert; Hospitanz: Pia Derler; Darsteller: Raoul Biltgen, Itze Grünzweig, Sven Kaschte