Lügen /// TWOF2 /// dschungel Wien /// Uraufführung /// 6+ /// Theresa Luise Gindlstrasser ///
„Die Lüge ist ein It-Girl“ und „die Wahrheit schläft unterm Sternenhimmel“. So und noch viel anders charakterisieren Danijela Milijic und Andri Schenardi den Unterschied zwischen der Lüge und der Wahrheit während Giovanni Jussi am Laptop Musik macht. Das Publikum sitzt in zwei Parteien. Die eine, zahlenmäßig stärkere, Partei hält im Streit um Lüge oder Wahrheit zu Schenardi, der sich als Performer Long John nennt. Die anderen sitzen auf der Bühne und machen Lärm für Milijic, Mini Mizzi genannt.
Ein Hut ist verschwunden. Jemand muss ihn gestohlen oder sonst wie verloren haben. So bezichtigen sich die beiden Performenden in sehr charmanter Weise der Lüge und Jussi organisiert die Auseinandersetzung zum interaktiven Spiel mit aufregend gebautem Lügendetektor. Anhand dieser Spielanleitung kommen auch die zauberhaften Seiten der Lüge zur Sprache. „Stellt euch vor …“: Theater wäre ohne Lob der Lüge ja auch gar nicht möglich.
Die Performance „Lügen“ von TWOF2 lädt einzelne Personen aus dem Publikum auf die Bühne ein, um stellvertretend für Lüge oder Wahrheit zu argumentieren. Das Publikum als Ganzes wird durch die Sitzanordnung und die dadurch erfolgende Parteinahme involviert. So entsteht eine Unruhe im Raum, die nur sacht darüber hinweg täuscht, dass auf der Bühne wenige Ideen nacheinander geordnet noch lange kein Stück ergeben. Eine wirklich müde Dramaturgie, die collagenartig nicht besonders spitzfindige, sondern sehr voraussehbare Gedanken zu Lüge und Wahrheit präsentiert. Warum das jetzt wichtig ist, diese Spiele zu spielen, wenn doch eigentlich ein Hut gefunden werden soll, das wird nicht einsichtig. Insofern ist die Anbindung der Auseinandersetzung mit Lüge und Wahrheit an die Geschichte vom verlorenen Hut recht aufgesetzt. Am Ende taucht er doch noch auf, fällt von der Decke runter, und wird also aufgesetzt.
Konzept: TWOF2 | Produktion: dascollectiv | Regie, Text: Maria Spanring | Musik, Bühne, Kostüm: Giovanni Jussi | Spiel: Danijela Milijic, Andri Schenardi, Giovanni Jussi