/// Dschungel Wien /// 14+ /// Clara Gallistl ///

Man wolle das Bild einer Generation zeigen, die „an der Unendlichkeit ihrer Möglichkeiten erstickt“, so nimmt es sich das Programmheft vor. Erwartungshaltungen sollen hinterfragt und kritisiert werden. So der Plan.

Schnell wird klar, dass zwei Ebenen miteinander verwoben sind: Eine jugendliche Vielstimme klagt die bildungsbürgerliche Elterngeneration an. Gleichzeitig werfen die Spieler_innen dem Publikum seine Erwartungshaltung vor. Wer sich von Theaterabenden gerne mit offenem Geist etwas erzählen lässt, ist hier an der falschen Adresse.

Bis zum Schluss des kurzen, wirren und lauten Abends stellt sich nicht heraus, was genau hier verhandelt wird. Oberflächliche Kapitalismus- und Medienkritik sowie eine unkritische Ablehnung allgemeiner Leistungsorientierung werden mit Zitaten jugendlicher Selbstzweifel und Ängste, die das Heranwachsen begleiten, in ein schwer zugängliches Textkonglomerat gemixt, das sich an einer Art akademisch überspannter Jugend-Kunstsprache versucht.

Da hilft dann auch die permanente Selbsterklärung („Ich bin eine Minderjährige mit dissoziativer Persönlichkeitsstörung.“) wenig. Sehr eingeschränkter Blick auf eine „Generation“, der die ungleiche Chancenverteilung unter zeitgenössischen Jugendlichen ausblendet und lieber cool daherredet als zu berühren oder mehrschichtige Kritik zu üben.

 

Dschungel Wien. Premiere: 23. Mai 2018.

Künstlerische Leitung: Nadine Quittner, Florian Meixner, Mascha Mölkner; DarstellerInnen: Armin Braun, Hanna Donald, Katharina Dungl, Juliana Handler, Sarah Neichl; Licht: Mirza Kebo.

 

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