„Auslandia“ (Dschungel Wien) ///
Letzte Station „Auslandia“ /// Sara Schausberger
Auf einem Klettergerüst am Spielplatz des Arenbergparks, in der Kühle des Flakturms, in einsamen Nischen und vor rohen Ziegelwänden erzählen SchülerInnen im Stationentheater „Auslandia“ von einer rassistischen und gewalttätigen Welt, in der es die rechte „Heimatpartei“ gibt, einen die Leute blöd anschauen und in der man die Freundin, die man gerne hätte, nicht haben darf, weil sie nicht von da ist. Es ist die Sicht der Jugendlichen auf eine traurige Welt, der sie entfliehen wollen.
Das Stück wurde in einem mehrmonatigen Schreibprozess zusammen mit Stephan Lack von ihnen selber erarbeitet. Da ist der Moment, wo zwei darüber sprechen, dass heute wieder welche versucht hätten sich mit einer Cola-Flasche gegenseitig die Schädel einzuschlagen. „Wenn ich mein Leben bis jetzt beschreiben müsste – es war scheisse.“, sagt ein junges Mädchen aus Bosnien und da blutet einem das Herz. Eine, die bis dahin „bei den Bösen war“, meint sie hätte eine zweite Chance verdient. Jemand sagt, man müsse Opfer bringen für das woran man glaubt und die Suche nach „Auslandia“, dem Land in dem alles anders ist, wagen. Niemand weiß so recht wo dieses Land liegt, aber „Auslandia“ soll gastfreundlich und von Göttern geschaffen worden sein und nach einer Fahrt mit dem Lastenaufzug wird man in „Auslandia“ willkommen geheißen. Im obersten Stock des Flakturms werden die ZuschauerInnen zu Bewohnern dieses utopischen Landes.
Ab da verliert die Inszenierung von Yvonne Zahn leider auch an Spannung und Authentizität, in futuristischen Kostümen wird unsere rechte Politik widergespiegelt und der persönliche Zugang der Jugendlichen, der die Qualität des ersten Teil des Abends ausmacht, geht verloren. Das Stationentheater wird zum Sitztheater, schade dass die Kapazitäten des Flakturms nicht besser genutzt werden.
weiter Kritiken: „Auslandia“ /// Tomáš Mikeska
Premiere: 13. April 2010 – MAK Gegenwartskunstdepot – Macht Schule Theater
Autor: Stephan Lack , Regie: Yvonne Zahn, Darsteller_innen: Cornelia Abfalter, Nilsu Bekar, Michael Berger, Flora Fassl, Pia Hendler, Sabrina Hamak, Raphaela Papai, Gabriel Horwath, Irina Imb, Nicolla Ivanov, Chantal Stummer, Kaja Kuschel, Jan Kuschel, Natalia Neumaier, Maja Pavkovic, Nina Slunsky, Fabian Zechmeister