die besseren wälder (c) lena appl

„Die besseren Wälder“ (Theater Akzent & Ensemble ImP:arT  & Schauspielschule Krauss) ///

Ich-Findungsprozess eines Wolfs im Schafspelz /// Sara Schausberger ///

Man kann sich nicht aussuchen, als was man geboren wird – ob als Wolf oder Schaf. In Martin Baltscheits Fabel „Die besseren Wälder“ ist Ferdinand ein Wolf, der unter Schafen aufwächst und zum Schluss erkennen muss, dass man nicht verbergen kann, wer (oder was) man ist, selbst wenn man das „Schafe-Maria“ besser als jedes andere Schaf singt. In Michaela Obertscheiders Inszenierung tragen die Schauspieler – bestehend aus der Regisseurin Michaela Obertscheider, Stefan Lasko und drei Schauspielschülern der Schauspielschule Krauss (Martin Bergmann, Viktoria Hillisch und Philip Wacker) – keine Tierkostüme, vielmehr verbreitet sie Indie-Film-Stimmung mit Livemusik im Indie-Folk-Stil. Hübsche Bleistiftzeichnungen und Kapitelüberschriften werden auf der fast leeren Bühne auf eine Leinwand projiziert. Das alles klingt lieblicher als es ist, die Geschichte verfolgt eine harte Dramaturgie: Ferdinand, der Wolf im Schafspelz, wird des Mordes an seiner Freundin verdächtigt.

Baltscheits Text, für den er 2010 den Deutschen Jugendtheaterpreis erhalten hat, will moralisch manchmal ein bisschen zu viel. Es fallen Sätze wie: „Fleisch schmeckt nur schlecht, wenn das Leben schlecht war“ oder „Ich hatte vergessen, was ich war“. „Die besseren Wälder“ ist ein nett inszenierter Abend mit einem engagierten Ensemble, dessen pädagogischen Anspruch man vielleicht einfach ein bisschen ignorieren muss.

Das Fazit: Aus einem Wolf wird niemals ein Schaf werden.

Österreich-Premiere: 18.01.2013 – Theater AkzentEnsemble ImP:arT Schauspielschule Krauss

Autor: Martin Baltscheit; Inszenierung und Spiel: Michaela Obertscheider, Stefan Lasko, Viktoria Hillisch, Philip Wacker, Martin Bergmann, Katrin Gross, Daniel Karanitsch, Teresa Guggenberger

Von Nora

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