Katja und Kotja klein„Katja und Kotja“ ///

Von magischen Gläsern, die die Welt verzaubern und von Tragödien, die den Zauber zerstören. Ein musikalisches Erzähltheater, das keiner Magie bedarf, um zu berühren. Inszeniert von Michael Alexander Pöllmann, nach dem Kinderbuch „Katja, Kotja und die künstliche Sonne“ von Wjatsceslaw J. Burlaka und Oleg Liptschenko. ///  Tomáš Mikeska ///

Katja hat Geburtstag. Sie wird 6. Doch niemand ist da, um ihr zu gratulieren. Niemand, bis auf ihre Katze Kotja. Es ist Katjas Geburtstag, aber auch der Tag der Explosion. Der Tag an dem Tschernobyl zu einem unbewohnbaren Stück Erde wurde. Katja versteht noch nicht. Aber bald wird sie es tun. Auch sie muss fliehen, ihr Zuhause verlassen, ihren Vater vermissen und ihre Katze zurücklassen. Katja ist 6 und lernt nun Abschied zu nehmen.

Eine universelle Geschichte über Freundschaft, Veränderung, Verlust und Trauer. Ein einfühlsames Stück Kindertheater für jung und alt. In atmosphärisch dichten Bildern, mit minimaler Ausstattung und zwei herausragenden Darstellern schafft es Regisseur Michael Alexander Pöllmann stets, die passende Stimmung zu erzeugen. Für die Wut eines verletzten Kindes, für die Trauer hinter dem Abschied und für die begrenzte Freude, nachdem die Welt an Magie verloren hat.

Authentisch wirkt das Zusammenspiel der beiden Darsteller Suse Lichtenberger und Martin Hemmer und daran ändern auch die halbherzigen interaktiven Momente nicht viel. Die Aufmerksamkeit bleibt bei ihrer Darbietung und einer Geschichte, die nicht anders kann, als zu bewegen. Eindringlich auch Martin Hemmers Live-Spiel an der „Dobro“-Gitarre, die auch als Hubschrauber oder als Megafon fungiert, aber vor allem durchgängig für den richtigen musikalischen Ton sorgt.

Eine harmonische Inszenierung, die visuell (farbgebend: Stefan Eipeltauer), spielerisch und  akustisch von der ersten, vielleicht zweiten Minute an überzeugt und zu Recht mit dem Jungwild- Förderpreises für junges Theater 2012 gewürdigt wurde. Ein Theaterstück wie Katjas Zauberglas, zerbrechlich und doch kraftvoll genug, um ein Weltereignis ganz intim und neu zu zeichnen.

Premiere: 28. September 2012 – Dschungel Wien

Idee, Konzept, Textfassung: Michael Alexander Pöllmann, Julia Perschon; nach „Katja, Kotja und die künstliche Sonne“ von Wjatsceslaw J. Burlaka, Oleg Liptschenko; Regie: Michael Alexander Pöllmann; Dramaturgie: Julia Perschon; Ausstattung: Agnes Burghardt; Musik: Martin Hemmer; Projektionen: Stefan Eipeltauer; Lichtdesign: Claus Zweythurm; Produktion: Anna Müller-Funk, Julia Wiggers; DarstellerInnen: Suse Lichtenberger, Martin Hemmer

 

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