„KING A – Eine Ode an jedes Ritterherz“ ///
Das Theater der Jugend über die eigentliche Bedeutung des Ritterseins. Ein Stück von Inèz Derksen /// Sara Schausberger ///
Was macht eigentlich einen echten Ritter aus? Ist es, dass er nie zu kämpfen aufhört? Dass er übt bis zum Umfallen? Dass er einen harten Geist hat und ein weiches Herz? Oder ist es, dass er sich nicht immer beweisen muss? Fünf Schauspieler in gemütlicher Sportkleidung stehen auf einer schlichten, in Grautönen gehaltenen Bühne und wissen, was es auf jeden Fall braucht: Zu einem echten Ritter gehört eine richtige Rittergeschichte. Und eine solche Geschichte wird in „KING A – Eine Ode an jedes Ritterherz“ von Inèz Derksen mit König Artus und seinen Rittern von der Tafelrunde erzählt.
In ästhetischer Turnsaal-Atmosphäre wird die Gleichung aufgestellt: Das Rittertum ist wie Sport, ein Orden mit Regeln. Zu rhythmischer, zum Teil mittelalterlich angehauchter Musik wird mit Stäben gekämpft, an Ringen geturnt, über Sprungkästen gehüpft und auf Sprossenwände geklettert. König Artus trägt einen Rugby-Schutzanzug um den Oberkörper, dazu einen roten knielangen Rock. Die Kostüme sind eine Mischung aus modernem Ritter-Outfit und Sportkleidung, man wird an Fechtkämpfer, Rugbyspieler und Turner erinnert.
Es ist ein fortschrittlicher König Artus (Jan Hutter), der am Theater der Jugend gezeigt wird. Aus der Monarchie wird schnell eine Demokratie als der sensible Artus den Thron antritt, alle Beschlüsse werden von den Rittern der Tafelrunde gemeinsam gefasst, es kann über alles geredet werden und – das ist besonders wichtig! – Frauen und Männer haben die gleichen Rechte. Außerdem darf in „KING A“ auch ein Mädchen Ritter sein. Selbst die komplizierte Dreiecksgeschichte zwischen Artus, seiner Frau Guinevere (Felicitas Franz) und seinem besten Freund Lancelot (Benjamin Plautz) wird nicht ausgespart. „Die Liebe geht manchmal sonderbare Wege“ heißt es in der modernen König Artus-Inszenierung von Frank Panhans, deren Qualität darin liegt, diese komplizierte Liebesgeschichte nicht dramatisch auszuschlachten. Freundschaften werden in „KING A“ immer wieder auf die Probe gestellt, es kann passieren, dass zwei beste Freunde gegeneinander im Stabkampf antreten, um sich dann zum Schluss wieder zu versöhnen. Im Rittertum und vor allem für die Ritter der Tafelrunde ist sie vielleicht die wichtigste Tugend: Die Freundschaft.
Premiere: 10. Oktober 2013 im Theater der Jugend
Text: Inèz Derksen; Regie: Frank Panhans; Bühne und Video: Silke Pielsticker; Kostüme: Andrea Bernd; Choreographie: Marcus Grolle; Licht: Hans Cizek; Dramaturgie: Markus Felkel; Assistenz: Nina Baak; DarstellerInnen: Benjamin Plautz, Benedikt Keller, Jürgen Heigl, Jan Hutter, Felicitas Franz