Ottos Mops von theater.nuu | Dschungel Wien | 3-6 Jahre
In ihrer neusten Produktion inszeniert theater.nuu mit Ottos Mops das berühmteste Gedicht Ernst Jandls. Zwischen honigbraunen Möbeln und auf elegantem Fischgrätenparkett (Ausstattung: Michael Haller, Laura-Lee Jacobi) entfaltet sich der Konflikt zwischen Herrchen und Hündchen sowie der innere Konflikt des Mopses. Es ist nämlich so: Man sieht dem Tier vor jeder neuen Missetat an, dass es eigentlich ein braver Hund sein möchte – aber das Chaos ist doch jedes Mal eine Ecke verlockender als dieser Wunsch. Genau in dieser Spannung liegt der Humor des Stücks.
Wortkarg und ausdrucksstark verkörpern Emmy Steiner (Mops) und Mona Mathbou Riahi (Otto) die beiden Titelfiguren. Neben dem Schauspiel ist die Livemusik ein weiterer großer Teil der Inszenierung. Die Komposition ist solide, doch die Stimmung der Stücke ist zwischendurch irreführend: Als der Mops sich etwa kaum noch halten kann und sich nur zu gerne auf die Pantoffel des Herrchens stürzen möchte, klingt das Klarinettenspiel von Riahi wehmütig statt spitzbübisch.
Highlight der Inszenierung ist das Musikspiel mit dem Hundespielzeug: Zuerst bewegt Otto seinen Mops mit Leckerlis dazu, Melodien auf dem quietschenden Schweinchen nachzuspielen. Wenig später spielen sie zusammen: Das Herrchen klopft die Rhythmen auf den Holzmöbeln, das Hundchen haut auf die Quietschspielzeuge.
theater.nuu verzichtet bei Ottos Mops bewusst auf ein ausführliches Skript und konzentriert sich auf das Schauspiel und die musikalische Gestaltung. Verspielt und mit Feel Good-Ende (zum Schluss vertragen sich Otto und der Mops wieder) bietet sich das Stück als ersten beziehungsweise frühen Berührpunkt mit dem Medium Theater an.
Regie & Stückentwicklung: Sarah Gaderer | Performance & Stückentwicklung: Emmy Steiner, Mona Matbou Riahi | Musik: Mona Matbou Riahi | Ausstattung: Michael Haller, Laura-Lee Jacobi | Künstlerische Mitarbeit: Tara Luger | Licht: Christopher Corsmann | Produktion: Julia Haas