„Der kleine Vogel Tikidu“ (Figurentheater LILARUM) ///
Reinhard Strobl ///
Uraufführung von „Der kleine Vogel Tikidu“ für Kinder ab 3 Jahren im Figurentheater LILARUM
Wie ein Film mutet die neue Produktion im LILARUM über den kleinen blauen Vogel Tikidu an. Während eines Sturms, oder, wie es der Maulwurf, der den Vogel auf seiner Reise begleitet, formuliert, eines „Mistwetters“ ist der kleine Vogel aus seinem Nest gefallen. Die hilfsbereiten Wiesenbewohner, insbesondere ein Hase und ein Igel, verstecken den Kleinen vor dem bösen Fuchs und mit Hilfe einer Schnecke gelangt Tikidu dann zur Höhle der Mooslinge. Weiter geht die Reise zur Blumenwiese, auf der er dann das Fliegen lernt, bis zur letzten Szene, die in einem düsteren Wald spielt, wo ein anderer Vogel von einem bösen
Wurzling gefangen wurde. Mit Hilfe seiner Freunde befreit Tikidu den gefangen Vogel und zusammen fliegen die beiden in die Freiheit, bevor der letzte Vorhang fällt.
Das Bühnenbild für die einzelnen Stationen der Reise ist genau so schön wie die einzelnen Puppen gestaltet, wobei die visuellen Eindrücke durch dezent eingesetzte Videoprojektionen unterstützt werden. Auf der musikalischen Ebene werden einige Elemente der Geschichte klarer herausgearbeitet, so wird der Maulwurf nicht nur durch auf der Bühne herumfliegende Erdbrocken sondern immer wieder auch musikalisch angekündigt, während hingegen der Wurzelwicht seine Ressentiments zu Jazzmusik ausdrückt. Inhaltlich hingegen wird ein klassisches Motiv aufgegriffen, der kleine Vogel, der noch nicht flügge geworden ist, erinnert ein bisschen an Disneys „Bambi“ mit seinen ersten Gehversuchen und wie in diversen anderen Kindergeschichten findet der kleine Vogel auch schnell in der Tierwelt neue Freunde. Unklar bleibt jedoch, warum er seine Reise zur Blumenwiese unternimmt, bzw. scheint es etwas weit hergeholt, dass er dann noch einen anderen Vogel rettet. Vielmehr drängt sich die Frage auf, wie es ein junger Besucher im LILARUM recht treffend ausdrückte: „Warum hat er deine keine Mama?“.
Am Ende blickt man auf eine schöne Vorstellung zurück und wünscht sich nur, dass den dramaturgischen Belangen der Geschichte mit der gleichen Sorgfalt und Genauigkeit wie dem Bühnenbild und den Puppen begegnet worden wäre.
Premiere: 6.11.2010 – Figurentheater LILARUM
Konzept/Regie: Traude Kossatz & Andrea Kufner; Puppen: Traude Kossatz; Animation: Manuela Hämmerle; Komposition: Fritz Keil; Figurenspiel: Bettina Enzenhofer, Susita Fink / Silke Graf, Manuela Hämmerle, Werner Malli; Licht: Klaus Ambichl-Weiss