momo (c) christa bauer

„Momo oder die Legende vom Jetzt“ (makemake produktionen & Dschungel Wien & Wien Modern) ///

Tomáš Mikeska ///

Jung zeigt sich Michael Endes Roman „Momo“ und das trotz seiner 40 Jahre. Wie? Mit einer zeitlosen Geschichte über das verlorene Wesentliche – die Zeit selbst.

So erzählt die Geschichte von Zeitmangel, Zeitdruck, Zeitdieben aber vor allem von Momo. Einem Mädchen, das gut zuhören und wunderbar trösten kann. Einem Mädchen, das den Moment genießt und damit die Welt vor Zeitverlust retten wird. Es ist eine Geschichte, die Mut macht. Mut, sich Zeit zu nehmen, für sich, seine Freunde sowie für andere Freuden des Alltags.

 Sara Ostertags Inszenierung „Momo oder die Legende vom Jetzt“ erfordert 80 Minuten. Eine beeindruckende Zeit für die Darstellung von Untergang und Rettung einer Welt, aber womöglich auch eine der Schwächen dieses Theaterstücks. So stürzen sich die 5 HauptdarstellerInnen von stimmungsvoller Live-Musik begleitet von einem Bild ins Andere. Sie tanzen, rappen, erzählen, singen und lassen es auch nicht aus, mit dem Publikum zu spielen. Das Bühnenbild wird bewegt, batteriebetriebene Spielzeughunde auf die Bühne gebracht, Flyer werden verteilt, zum Protest aufgerufen und dabei Unruhe erschaffen, die leider zu stark verstreut. Das kostet Zeit und vor allem Aufmerksamkeit.

Es sind die kurzen Passagen der Ruhe, die unter der vorausgehenden Überreizung leiden. Szenen in denen Momo auf Meister Hora oder die Schildkröte Kassiopeia (herausragend: Michael Pöllmann) trifft. Sensibel gestaltete Momente, die sich poetisch mitteilen. Mit Videoprojektionen, Operngesang und schummriger Bühnenausleuchtung. Szenen, die aber nicht mehr viel vermitteln, obwohl sie so viel zu sagen haben. Zu eng war doch der Stress-Fokus und zu dicht die Bilder und Szenen von vorhin und sind es leider auch noch danach. Denn Momo hat eine Aufgabe und die wird nochmals mit viel Bewegung und einem Knall zu Ende geführt.

Und während ein Fallschirm die Bühne überdacht, ein Abschlusslied gesungen wird und es farbige Konfetti im MuTh am Augartenspitz regnet, wird auch klar, dass hier ein abwechslungsreiches Stück junges Theater endet. Ein Theaterbesuch, der Spaß macht, auch wenn er die Philosophie hinter Michael Endes Roman missen lässt.

Wiederaufnahme: 24.02.2013 – MuThmakemake produktionenDschungel WienWien Modern

Autor: Miacheal Ende; Dramaturgie, Textfassung: Anne-Sophie Meusburger; Regie: Sara Ostertag; Bühnen- & Kostümbild: Christian Schlechter, Birgit Kellner; Konzept, Komposition: Hannes Dufek; Choreografie: Martina Rösler;  Liedtexte: Albert Farkas, Simon Dietersdorfer; Produktionsleitung: Julia Wiggers; Lichtdesign: Hannes Röbisch; Regieassistenz: Amelie Barucha; Darsteller_innen: David Berger, Simon Dietersdorfer, Katja Göhler, Michael Alexander Pöllmann, Michèle Rohrbach; Sängerin: Maria Ladurner; Instrumentalistinnen: Bojana Foinidis, Theresia Schmidinger, Jelena Popržan

Von Nora

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert