zigeuner-boxer (c) holger schober

„Zigeuner-Boxer“ (Guerilla Gorillas & Dschungel Wien) ///

 Csengele Imre ///

„Zigeunerboxer“ baut auf einer wahren Geschichte über Ruki (Johann Wilhelm „Rukeli“ Trollmann) auf. Dieser war ein begnadeter Boxer, aber auch ein Sinto („Zigeuner“). Er war beliebt und hat sogar den deutschen Boxmeistertitel gewonnen. Der Kampf wurde aber nicht anerkannt, weil er „undeutsch“ gekämpft hatte, wie es die Chefs des Boxverbandes formulierten. Bei seinem letzten Kampf hatte er dann mit blond gefärbten Haaren und Mehl beschmierter Haut gekämpft. Ruki hat sich k.o. schlagen lassen und so als Protest das „Deutsch-Sein“ vorgeführt.

Für das Stück hat die Autorin (Rike Reiniger) einen Freund namens Hans erfunden, aus dessen Sicht sie die Geschichte erzählt. Er hat alles miterlebt und gesehen, aber nie in irgendeiner Form geholfen. Er hat Ruki aus den Augen verloren und ihn erst wieder im KZ getroffen. Die NS-Soldaten haben den „Zigeunerboxer“ erkannt und ihn gegen Hans kämpfen lassen. Nach einem dieser Kämpfe hat einer der KZ-Wärter Ruki beleidigt, der daraufhin den Wärter k.o. geschlagen hat. Alle anderen Soldaten haben Ruki überwältigt und einer von ihnen gab Hans eine Pistole in die Hand. Er befahl ihm, Ruki zu erschießen. Hans befolgte den Befehl. Und musste dann mit diesem Mord sein Leben lang leben, weshalb das Stück auch mit der Frage beginnt, ob und wie man vergessen könne.

Ungarische Version ///

Zigeineunerboxer-“Cigányboxoló“ egy igaz  történetböl lett felépitve, Rukiról. Egy jó boxoló volt, a nézők, az ismerősei és a barátai szerették. Amikor a német országos meccset megnyerte, nem fogaták el az iagazgatók, mert nem német volt. Egy ideig nem lehettet őt többet a ringeben látni. Egy nap visszatért, szőke hajjal és fehér bőrrel, és ki hagyta magát ütni, demonstrálva a németeket. Mindenki őt ünnepelte. Azután eltűnt. Az irónő kitalált barátja, Hans, látta eztet és, sajnos, nem segített. Hans elvesztette Rukit és őt bevitték a KZ-be. Ott úlyra találkozott Rukival. A NS-katonák hagyták őket egymás ellen boxolni. Egyik ilyen kűzdelem után, bele szólt az egyik katona. Ruki kiütötte. A többi katona lefogta. Egyikük oda nyújtot Hansnak egy pisztolyt és rászólt hogy löjje le. Hans meg le lötte. És egész életében ezzel kellet éljen.

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So viel Energie gespürt /// Mohammed Salim ///

Es war ein Tag voller Vitalität…
Es war ein sehr schöner Tag…
Es war der beste Tag, den ich erlebt habe, weil mein Traum wahr wurde.

Ich musste nicht daran teilnehmen, aber ich wollte es, und ich habe es genossen. Ich frage mich immer, was ich tun muss, damit ich meine Träume verwirklichen kann. Mit meinen Freunden haben wir eine kurze Szene improvisiert. Ich habe so viel Energie gespürt – um zu spielen. Nachdem ich angefangen habe zu spielen, hatte ich keine Angst mehr und habe mich nicht mehr geschämt, wie gewohnt. Ich glaube wir waren gut und haben keinen Fehler gemacht.

Achtung, Freunde – ich war heute ein Schauspieler!

„Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ (Friedrich Schiller)

Arabische Version ///

so viel energie gespürt_arabisch mohammed salim

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Fragen aus dem und rund ums Stück /// Anika Eckert ///

Was tut man, wenn man sieht, wie ein Freund ungerecht behandelt wird? Was, wenn ein Freund einen hintergeht? Nichts sagt? Was, wenn man weiß, dass er es aus Angst getan hat? Kann man vergessen, dass man am Tod seines besten Freundes schuld ist? Dass man ihn umgebracht hat? Und wenn man es kann, ist man dann überhaupt noch ein Mensch? Wo bleibt da die Menschlichkeit? Kann  man überhaupt bewusst vergessen? Wie weit würde man für Freunde gehen? Ist es Verrat, nichts zu sagen, um sich selbst zu retten? Zu schießen, um nicht erschossen zu werden?

Das sind ein paar Fragen, die in dem Stück „Zigeuner-Boxer“ vorkommen. Ich denke, dass zumindest ein paar davon Fragen sind, mit denen sich jede_r zumindest einmal im Leben auseinandersetzen muss. Zum Teil sind es schwierige Fragen, aber wenn man sich nicht damit auseinandersetzt, was dann? Wieder eine Frage. Aber besteht das Leben nicht auch zum Großteil aus Fragen?

Oder ist das nur bei mir so? Die Antwort ist: ich weiß es nicht. Und ich will es auch gar nicht wissen. Denn wenn man alles wissen will, hat das Leben seinen Zauber verloren. Also stelle ich mir Fragen, auf die ich keine Antwort habe, und lasse mich von dem Zauber berauschen – denn man weiß nie, wann das Leben zu Ende ist.

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Leben in Afghanistan /// Maryam Safi ///

Ich finde die Tage in Afghanistan sind schlechte in einem kurzen Leben. Ich bin 1993 in einer Scheune in Afghanistan geboren worden, in einer kleinen Familie – aber für mich ist sie die ganze Welt. Jeder Mensch will mit der eigenen Familie ein gutes Leben haben, aber ich hatte es nicht. Die kurze Zeit, in der es doch möglich war, war nur ein kurzer Traum. Ich habe meine Familie verloren, was mich sehr verletzt. Es war wie eine kurze Zeit von Sonnensschein, wonach sich der Himmel verdunkelte und ich in dauernde Finsternis fiel.

Als ich 13 war, verlor ich meinen Bruder, mit 14 meinen Vater. Die Taliban töteten ihn. Er wollte, dass wir alle eine gute Ausbildung bekommen. Ein Jahr später verlor ich auch noch meine Mutter. Deshalb verließ ich dann die Schule und verlor meine Hoffnung – ich hatte keine Familie mehr. Auch die anderen Mädchen durfte ich nicht mehr die kontaktieren, so wurde ich noch unglücklicher! Ich war so einsam! Ich ging nicht mehr raus aus meinem Zimmer und blieb den ganzen Tag und die ganze Nacht in dem dunklen Raum – auch damit ich nicht mit einem alten Mann verheiratet würde. Kein anderer Mensch konnte nachfühlen, wie es mir ging und das brachte mir viele Probleme. Ich dachte,  jeder will mich unglücklich machen und sie wollen mich töten.

Wenn ich von Kindern hörte, die spielen, so hatte ich das eben nur gehört, nicht erlebt. Ich fühlte mich so alleingelassen. Ich vermisse die Kindheit, die ich nicht erleben durfte. Also bin ich jemand, die im Dunklen lebt, ein dunkles Leben hat, so allein ist! Niemand kann fühlen, wie es mir ging, aber ich sage jetzt: Ich bin so einsam, ich habe so ein starkes Gefühl in meinem Körper, so viel Schmerz. So, als ob mein Herz gebrochen wäre und ständig Blut fließen würde. Ich hätte auch so gern eine Kindheit (gehabt).

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Was ist Frieden? /// Ahmad Zaiem ///

Frieden bedeutet für mich sehr viel. Wenn kein Krieg ist. Die meisten Menschen wünschen sich nichts mehr als in Frieden leben zu können, ganz gleich ob in Europa, Afrika oder Asien. Niemand möchte, dass Eltern, Kinder oder Verwandte in einem Krieg verwundet oder gar getötet werden.

Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg. Wenn die Liebe siegt, wird die Welt Frieden finden.

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All we need is peace /// Noori Abutali ///

And we should always look for peace, because all we need is love and peace and without these two gifts we can’t live. We should be friendly with each other, so we can live in a peaceful space. Otherwise, if we choose the wrong way like some of the countries that we are witnesses of, we won‘t have peace and life. Like, for example, I am from Afghanistan. I was born in Afghanistan and from the day I opened my eyes to this world I just saw war. I also lost my father and my brother during the war. After that my family and I had a hard life and all these problems got me to the point to leave my country and my family. Right now I live in Austria as a refugee.

When I arrived in Austria I was really happy to live in a peaceful society, that I can study and that I can do something for myself and also with other people. In fact I found out after a few days that everything wasn‘t that easy. In those days that I passed, I experienced some really hard time without peace. I know now that peace is really important for every society and for everyone and without peace there is no life.

The text was inspired by the following story:

„Meaning of peace“ (Author Unknown)

There once was a king who offered a prize to the artist who would paint the best picture of peace. Many artists tried. The king looked at all the pictures. But there were only two, he really liked and he had to choose between them. One picture was of a calm lake. The lake was a perfect mirror for peaceful towering mountains all around it. Overhead was a blue sky with fluffy white clouds. All who saw this picture thought that it was a perfect picture of peace. The other picture had mountains, too. But these were rugged and bare. Above was an angry sky, from which rain fell and in which lightning played. Down the side of the mountain tumbled a foaming waterfall. This did not look peaceful at all.
But when the king looked closely, he saw behind the waterfall a tiny bush growing in a crack in the rock. In the bush a mother bird had built her nest. There, in the midst of the rush of angry water, sat the mother bird on her nest – in perfect peace.
The king chose the second picture.

www.speakingtree.in/spiritual-blogs/seekers/self-improvement/meaning-of-peace

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Ich kann… /// Feroz Yosufi ///

Ich will vergessen, vergessen wie ich Maria geliebt habe. Ich habe sie das erste Mal gesehen – und sofort gesehen, wie hübsch Maria war. Ich habe ein Auge auf sie geworfen und sie hat gelacht.

Danach kam sie zu mir und hat angefangen mit mir zu reden… vergessen….vergessen.
Nach zwei Stunden haben wir über die Liebe gesprochen …vergessen.
Maria hat mich sehr geliebt… Ich habe sie täglich getroffen und wir haben schöne Tagen gehabt …..vergessen.

An einem Tag nach ungefähr einem Jahr war ich draußen und habe sie gesehen. Ich habe sie gefragt: „Hey, Baby, wie geht‘s?“ Sie hat gesagt: „Hey, ich höre Musik.“ Und ich habe gesagt: „Ok? Willst du nicht mit mir reden?“ Und sie sagte: „Nein jetzt nicht, jetzt will ich Musik hören.“
Wir haben dann doch geredet und ich habe herausgefunden, dass sie mich betrogen hat… Vergessen.
Wir haben uns getrennt, aber leider kann ich sie nicht vergessen, vergessen…
Ich kann nicht essen, ich kann nicht schlafen, ich kann nicht vergessen…
Ich vermisse dich noch immer …

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Theaterbesuch im Zuge des Workshops: 16.05.2013 – mo.ëGuerilla GorillasDschungel Wien 

Autorin: Rike Reiniger; Inszenierung: Holger Schober; Bühne: Dschungel Wien; Darsteller: Michael Alexander Pöllmann

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Workshopleitung: Aslı Kışlal, Heinz Wagner; Organisation: Nora Safranek; In Kooperation mit

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Danke für die Unterstützung:

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Von Nora

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