„Ellas fremdes Leben“ (TheaterFOXFIRE & Dschungel Wien) ///
Genmutationen und Überwachungsgesellschaft – so sieht das Theater die Zukunft /// Sara Schausberger ///
Wir schreiben das Jahr 2026. Ella Winter (Anais Mazic) ist prisma-positiv, das Prismagen verleiht ihr übernatürliche Kräfte. Es ist ein Schicksal, das Ella nicht so ohne weiteres hinnehmen will, lieber will sie ein normales Leben führen, wie andere Kinder auch. Nur spielt es das in einer Welt der absoluten Kontrolle nicht und Ella landet im Hochsicherheitstrakt der ZukunftsFöderation und soll sich in die ihr zugedachte Rolle als Retterin der Welt einfügen.
„Ellas fremdes Leben“ (Text: Benedict Thill) ist voller Anspielungen: ein bisschen „Heros“, ein bisschen „Harry Potter“ und Superhelden-Comics werden zitiert. Es gibt den verrückten Professor, die Amazonen als Terrorismuszelle im Untergrund, die von der sphärischen Penthesilea (Yap Sun Sun) angeführt wird, und den unsichtbaren Freund (Richard Schmetterer). Die Kinderhelden der Zukunft heißen „Leaf-Man“ oder „Whirlwind“, in Corinne Eckensteins Inszenierung tragen sie Superhelden-Kostüme und spielen mit Klischees, wenn sie sich auf Sockeln in Szene setzen. Sowohl der Text als auch die Inszenierung bleiben dabei aber äußerst platt.
Die Bühne ist ein kühl gehaltenes Betongefängnis, Überwachungskameras scheinen alles im Blick zu haben, man bekommt Schwierigkeiten, wenn man sich nicht fügen will. „Ellas fremdes Leben“ soll eine Reaktion auf unsere Überwachungsgesellschaft sein. Als Thema eigentlich spannend, nur leider funktioniert das Spiel mit der Zukunft hier nicht, obwohl das junge Ensemble passabel spielt und vor allem Anais Mazic in der Hauptrolle beeindruckt. Die Geschichte bleibt platt und führt zum Schluss nur zu einem kitschigen Ende, das so abrupt kommt, als wäre es plötzlich auch mit den Einfällen zu Ende gegangen.
Premiere 24.01.2013 – Dschungel Wien – TheaterFOXFIRE
Autor: Benedict Thill; Regie: Corinne Eckenstein; Musik: Sue-Alice Okukubo; Bühne: Andreas Pamperl; Kostüme: Ulli Nö; Fotos, Video: Rainer Berson; Lichtdesign: Hannes Röbisch; Regieassistenz: Roxana Rahnama / Stephan Witzlinger; Produktion: Roxana Rahnama; Darsteller_innen: Anais Mazic, Adrian Dorfmeister, Anton Nikolaus Fogl, Lilian Grof, Tristan Jorde, Alexandra Ava Koch, Richard Schmetterer, Yap Sun Sun