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„Die Schöne und das Tier“ ///

Schau- und Objektspiel von Jörg Schwahlen im Dschungel Wien ///  Tomáš Mikeska ///

Wer kennt die Geschichte aller Eitelkeiten nicht? Ein Prinz wird zur Strafe in ein Tier verwandelt. Nur wahre Liebe kann den Fluch brechen. Bella erkennt das wahre Gesicht des Tieres und rettet es vor dessen Verderben. In aufrichtiger Liebe wird das Tier wieder zum Prinzen und sie leben in Reichtum und Hingabe bis an ihr Lebensende. Ein Klassiker schnell erzählt. Und genau das beschreibt auch die aktuelle Inszenierung von „Die Schöne und das Tier“ im Dschungel Wien am besten: zu schnell und unfokusiert um anhaltende Stimmung zu erzeugen.

Nur holprig und schwer entfaltet sich der Mythos von wahrer Liebe und Schönheit in diesem Schau- und Objektspiel des Regisseurs Jörg Schwahlen. Zügig erzählt, werden Bilder angerissen und gleich wieder durch neue ersetzt. Nur schwer finden sie einen dramaturgischen Höhepunkt. Ähnlich auch das Bühnenbild dieser Neuinszenierung. Denn als rein ästhetisch ansprechende Kulisse im Hintergrund kann das Bühnenbild keine Räume erzeugen. Mit dem Umhängen eines goldfarbenen Reflektors und ein paar Ketten entsteht da das Bild einer Tafel, eines Schlosses oder eines Feenkleides leider nicht.

Nur in wenigen – vor allem dramatischen – Momenten findet das Schauspiel eine Entschleunigung und wird stimmungsvoll. Es sind kurze Sequenzen, wie die blutrünstigen Gelüste des Tieres, die in einem Schattenspiel wunderbar entschärft, aber zugleich intensiv dargestellt werden. Hier ist der Fokus deutlich und die Stimmung klar. Aber auch wirklich nur hier und da. Daran kann das herzhafteste Spiel der beiden Hauptdarsteller Cordula Nossek und Frank Panhans auch nicht viel ändern. Sie sind es jedenfalls, die bei dieser Geschichte, die nicht neu erzählt ist, die Inszenierung tragen und den Besuch sehenswert machen. Die Romantiker seien aber vorgewarnt: Liebe scheint hier zweitrangig, Schönheit und Gier gehen dafür vor, zumindest als Thema und das trotz des gewohnten „Ende gut, Alles gut“.

Premiere: 12. Dezember 2013 – Dschungel Wien

Text, Regie: Jörg Schwahlen frei nach „Die Schöne und das Tier“ von Jeanne-Marie Leprince de Beaumont; Bühne: Gernot Ebenlechner; Darsteller_innen: Cordula Nossek, Frank Panhans

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